Gericht Tresor voller Drogen stand im Kinderzimmer

Ein Düsseldorfer Drogenkartell soll einen weltweiten Handel mit Opium, Kokain und Amphetaminen bis Japan, Kanada, Australien und die USA aufgezogen haben. Statt nach Los Angeles auszuwandern, beginnt nun der Prozess.

 ARCHIV - ILLUSTRATION - 24.01.2018, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein Strafgesetzbuch (StGB) steht im Oberlandesgericht auf der Richterbank. Am Dienstag wird voraussichtlich das Urteil im Prozess um einen Drogenfund in Gummersbach verkündet. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - ILLUSTRATION - 24.01.2018, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein Strafgesetzbuch (StGB) steht im Oberlandesgericht auf der Richterbank. Am Dienstag wird voraussichtlich das Urteil im Prozess um einen Drogenfund in Gummersbach verkündet. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Oliver Berg

(wuk) Ein Drogentresor im Kinderzimmer, Schoko-Kugeln voller Rohopium und der Traum vom Auswandern nach Los Angeles: Das sind Zutaten zu einem Rauschgiftprozess, der am Dienstag beim Landgericht startet. Auf der Anklagebank sitzt die Freundin (26) eines angeblichen Drogenbarons, der samt Vater einen Handel mit Opium, Kokain und Amphetaminen bis Japan, Kanada, Australien und die USA aufgezogen haben soll. Gegen das Vater-Sohn-Duo wird bald gesondert verhandelt.

Drogenhändler essen keine Schoko-Kugeln, sie kaufen sie nur kiloweise – und lassen den Inhalt achtlos herumliegen. Das folgt aus einer Wohnungsdurchsuchung, bei der kiloweise solche Kugeln entdeckt wurden. Denn nur die Folien-Verpackung soll es dem (als Drogenbaron schon 2006 zu acht Jahren Haft verurteilten) Senior-Chef, seinem Sohn und den anderen Mitgliedern eines internationalen Drogenrings angetan haben, so die Anklage. Denn in die Schoko-Folien wurden je 80 Kugeln mit Rohopium gewickelt, die dadurch etwa 11.000 Euro teure Kilo-Ware wurde dann per Postpaket in alle Welt verschickt.

Die Freundin des Junior-Drogenbarons soll solche Pakete in Oberbilk, Reisholz und Flingern abgeschickt haben, stets verkleidet mit Brille und Käppi. Auch packte sie Babykleidung dazu, ein Kuscheltier und eine Glückwunschkarte. Abgeschickt unter falscher Düsseldorfer Adresse, kamen mehrere Pakete bis nach Kanada. Was die Truppe aber nicht ahnte: Schon Mitte 2017 hatte die australische Bundespolizei Alarm geschlagen, weil immer öfter Drogenkuriere aus NRW ertappt wurden.

Als Ende 2017 wieder ein Kurier am Flughafen Tokio enttarnt wurde, stellte die Bande ihr System um. Waren die Boten bisher über eine Mitarbeiterin eines City-Reisebüros mit Flügen und Visa versorgt worden, verschickte die Truppe ihre Drogen nun per Postpaket. Der angebliche Junior-Kopf, der bei der Freundin in Wersten lebte, ließ sie vom Drogengeld (fast 3,6 Millionen Euro) angeblich ein Zehntel in bar in einem Werstener Bankdepot bunkern. Im Kinderzimmer in der Wohnung ihrer Eltern versteckte die Frau weitere 500 Gramm Rohopium und fast 40.000 Euro in einem Tresor. Vom Drogengeld wollte sie später samt Freund nach Los Angeles übersiedeln. Stattdessen sind für ihren Prozess jetzt drei Verhandlungstermine bis Ende August reserviert.

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