Kein Kokain angeboten bekommen Prostituierte entlasten Immendorff

Düsseldorf (ddp). Im Kokain-Prozess gegen den Maler Jörg Immendorff haben zwei als Zeuginnen geladene Prostituierte am Donnerstag den Künstler in einem der Tatvorwürfe entlastet. Nach Aussage der beiden 30 und 33 Jahre alten Frauen vor dem Düsseldorfer Landgericht hat Immendorff bei seinen Sex- und Drogenpartys in einem Luxushotel die anwesenden Prostituierten nicht aufgefordert, Kokain zu nehmen.

Die 30-jährige Zeugin berichtete am vierten Verhandlungstag, Immendorff habe nach ihrer Kenntnis zwar in einem Fall gesehen, dass sich drei Frauen bei dem Kokain bedient hätten. Daraufhin habe er den Aschenbecher, in dem das Rauschgift aufbewahrt wurde, weggestellt. Sie selbst sei zu drei Immendorff-Partys in dem Düsseldorfer Luxushotel "eingeladen" worden.

Die zweite Zeugin sagte, sie habe bei einem der "Treffen" beobachtet, dass eine der eingeladenen Frauen Kokain genommen habe. Sie könne aber nicht sagen, ob Immendorff das gesehen habe. Sie selbst habe auf keiner der drei Partys, auf denen sie anwesend gewesen sei, mitbekommen, dass Immendorff den Frauen Kokain angeboten habe.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 59-jährigen Künstler Kokainbesitz in insgesamt 27 Fällen, allesamt Treffen mit Prostituierten in dem Düsseldorfer Luxushotel, vor. Außerdem soll er das Rauschgift "fahrlässig" den beteiligten Prostituierten zum Gebrauch überlassen haben. Der an einem schweren Nervenleiden erkrankte Immendorff hatte zum Prozessauftakt den Kokainbesitz eingeräumt und seine Tat bedauert.

Am nächsten Mittwoch sollen zwei weitere Prostituierte vernommen werden. Zugleich sollen an diesem Tag die Plädoyers von Anklage und Verteidigung gehalten werden. Ein Urteil könnte dann in der zweiten Augustwoche fallen - zwei Wochen früher als zunächst geplant.

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