IHK und Unternehmen beteiligen sich an dem Projekt Schrittmacher für den digitalen Unterricht

Düsseldorf · „Pacemaker“ heißt das Projekt von IHK und Unternehmern, bei dem Schüler zu Ideengebern für ihre Klassen werden. Von dem neu erworbenen Wissen sollen auch Lehrer profitieren.

 Digitales Brainstorming im Raum MA05 des Berufskollegs an der Bachstraße. An der Tafel: Laura (l.) und Maike.

Digitales Brainstorming im Raum MA05 des Berufskollegs an der Bachstraße. An der Tafel: Laura (l.) und Maike.

Foto: Endermann, Andreas (end)

„Für uns war der Zuschlag wie ein Lottogewinn“, sagt Beatrix Heithorst. Als Schulleiterin des Berufskollegs an der Bachstraße liegt es ihr am Herzen, dass ihre 2900 Schüler umfassend auf den Arbeitsmarkt der Zukunft vorbereitet werden. Dabei herrscht unter Pädagogen und Ausbildern Konsens: Arbeitnehmer von morgen dürfen keine Scheu vor digitalen Arbeitsmethoden haben. „Der Fortschritt der Digitalisierung stellt uns vor eine Herausforderung. Abläufe und Qualifikationsprozesse sehen heutzutage ganz anders aus als noch vor einigen Jahren“, sagt Heithorst. Dass die Vorbereitung auf die digitale Arbeitswelt bereits in der Schule beginnen muss, sieht Gregor Berghausen so. Der IHK-Geschäftsführer berichtet sogar über „digitale Schocks“, mit denen einige Auszubildende in den ersten Wochen nach der Arbeitsaufnahme zu kämpfen haben.

Grund genug für die Industrie- und Handelskammer (IHK) im Verbund mit Düsseldorfer Unternehmen im vergangenen Frühjahr die Initiative „Pacemaker“ (Schrittmacher) ins Leben zu rufen. Sie hat zum Ziel, Schüler und Lehrer durch einen mit digitalen Hilfsmitteln gestalteten Unterricht fit für die Zukunft zu machen. Möglich wird das durch die Hilfe von Pädagogen der Organisationen „EducationY“ und „TeachFirst Deutschland“, die jetzt 50 Schüler des Berufskollegs bei einem zweitägigen Lehrgang intensiv fortgebildet haben. An diesen Tagen waren die jeweiligen Schüler vom regulären Unterricht befreit.

Hauptgedanke der Initiative ist es, dass die so ausgebildeten Digitalexperten nicht nur ihre Mitschüler unterstützen, sondern dass vom neu erworbenen Wissen auch die Lehrer profitieren. „Zwar bereiten viele Lehrer ihren Unterricht digital vor, setzen ihn dann am Ende doch analog um“, sagt Schuldezernent Burkhard Hintzsche. An der fehlenden Infrastruktur liegt es seiner Einschätzung nach nicht. Bis zum nächsten Schulhalbjahr will die Stadtverwaltung den Ausbau des flächendeckenden W-Lans an allen Düsseldorfer Schulen abschließen. Manche Lehrer seien noch gehemmt. Möglicherweise, weil sie sich noch nicht so sicher im Umgang mit der digitalen Technik fühlen wie ihre Schüler.“ Bei der Gestaltung von digital gestützten Lern- und Lehrprozessen sollen die klasseneigenen „Schrittmacher“ nun bei der Umsetzung helfen. Längerfristig sollen die frisch ausgebildeten Digitalexperten ihr Wissen auch an nachfolgende Schülergenerationen weitergeben. Zudem sollen die Lehrer des Berufskollegs während solcher Unterrichtseinheiten zukünftig bei ihren Kollegen hospitieren dürfen.

„In der Realität hat die Umsetzung des Projekts bereits Einfluss auf den Unterricht genommen“, findet Marco Krstic. Der 18-Jährige gehört zu den jungen Experten, die von den Digitalpädagogen fortgebildet wurden. Besonders der Gebrauch verschiedener Apps hat seiner Meinung nach den Unterricht deutlich aufgewertet. In der Praxis wirft der Lehrer beispielsweise per Beamer einen QR-Code an die Wand, über den die Schüler per Tablet direkt auf die geforderten Aufgaben zugreifen können. Krstic berichtet, dass die Lehrer vor allem bei Hardware-Fragen gerne auf das Wissen der Experten zurückkommen. „Zwar kennen wir uns alle sehr gut mit Social-Media-Apps aus, aber nicht damit, wie wir die Apps zur Unterstützung beim Lernen nutzen können“, sagt er. Den Mathe-Leistungskurs könne er sich beispielsweise ohne die App „Geogebra“ nicht mehr vorstellen.

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