Düsseldorf Projekt "Hallo Nachbar" holt Menschen aus dem Alleinsein

Düsseldorf · Die Initiative des franziskanischen Vereins vision:teilen sucht einsame und bedürftige Menschen auf und unterstützt sie.

Eine Brücke schlagen zwischen vereinsamten Menschen, die sich mehr und mehr in sich selbst und ihre Wohnung zurückziehen - das möchten die ehrenamtlichen und angestellten Mitarbeiter des Projektes "Hallo Nachbar". Seit einem Jahr macht die Initiative vor allem durch Plakate in Bussen und Bahnen der Rheinbahn auf sich aufmerksam - mit Erfolg: "Durch die Plakataktion gab es viel Zuspruch: Hilfsbedürftige, Menschen mit in Not geratenen Bekannten, aber auch viele Ehrenamtliche aus verschiedenen sozialen Schichten meldeten sich", sagte Ulrich Fezer, Koordinator des Projektes. Dabei seien einige der Ehrenamtlichen selber vereinsamt gewesen und profitierten von dem sozialen Engagement.

Die Gründe für den Rückzug der Bedürftigen sind vielfältig: "Einige haben wenig Geld und kommen im Alltag nicht zurecht", sagte der Franziskanerbruder Peter Amendt, Leiter des Vereins vision:teilen. Andere erkranken im Alter oder bleiben nach dem Tod des Partners plötzlich alleine zurück. "Auch prekäre Wohnsituationen, fehlende Aufzüge oder seelische Enttäuschung können zu einem Ausschluss aus der Gesellschaft führen", sagte Helga Reuvers, angestellte Sozialarbeiterin bei "Hallo Nachbar". Entsprechend breit gefächert und individuell angepasst sind die Hilfsangebote der Aktion: "Wir suchen die Menschen gezielt in ihren Wohnungen auf - gehen auf sie zu, stellen den Kontakt her", betonte Fezer. Daraus entwickeln sich unterschiedliche Maßnahmen: "Wir begleiten bei Behördengängen, helfen beim Einkaufen, gehen mit zu Arztbesuchen oder zur Tafel - Dinge, die die Menschen nicht alleine tun können oder wollen", so Reuvers: "Manchmal genügt auch schon ein Gespräch". Doch das Projekt ersetze keine professionelle Therapie, Demenzbetreuung oder ähnliches, unterstrich die Sozialarbeiterin. "Wir nehmen eine Rolle als Vermittler ein. Wir möchten die Menschen dazu bringen, staatliche oder städtische Dienste aufzusuchen und Hilfe anzunehmen", sagte Fezer. Sein Traum: "Ich möchte ein Netz von Nachbarn und Ehrenamtlichen, die sich gegenseitig helfen, über die Stadtteile spannen".

(RP)
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