Graffiti in Düsseldorf Projekt für jugendliche Sprayer feiert Erfolge

Düsseldorf · Mit einem neuartigen Projekt feiert Düsseldorf seit zwei Jahren gute Erfolge im Umgang mit Jugendlichen, die beim illegalen Sprayen erwischt worden sind. Bei "Einwandfrei" entfernen die Täter unter Aufsicht ihre Schmiererei – dafür entgehen sie einer Jugendstrafe. Diese erzieherische Maßnahme hat Erfolg:

Mit einem neuartigen Projekt feiert Düsseldorf seit zwei Jahren gute Erfolge im Umgang mit Jugendlichen, die beim illegalen Sprayen erwischt worden sind. Bei "Einwandfrei" entfernen die Täter unter Aufsicht ihre Schmiererei — dafür entgehen sie einer Jugendstrafe. Diese erzieherische Maßnahme hat Erfolg:

Von den 43 Jugendlichen, die das Projekt bislang durchlaufen haben, ist Angaben der Polizei zufolge keiner wieder auffällig geworden. Der Sozialarbeiter Dennis Kollin vom Jugendring — die Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Jugendverbände — begleitet die Jugendlichen beim Wischen und Streichen. Er weiß deshalb auch, wer meist hinter den Schmierereien steckt, über die sich viele ärgern. Auffällig sei, dass die Jugendlichen, die Graffiti sprühen, einen überdurchschnittlichen Bildungshintergrund hätten. "60 bis 70 Prozent der Täter sind Gymnasiasten, fast alle sind männlich", meint Kollin. Oft seien die Täter engagierte Schüler. Es handele sich zudem meist nicht um Jugendliche, die auch in andere Straftaten verwickelt sind. "Die Sprayer haben oft keine hohe kriminelle Energie, sondern kreative Interessen", ist seine Erfahrung. Sie wollen sich mit Graffiti selbst verwirklichen — und ahnen oft nicht, welchen Schaden sie damit anrichten.

An dieser Stelle setzt "Einwandfrei" an. Schon in der Vernehmung bei der Polizei werden die Täter über die Möglichkeit informiert, den Schaden selbst wiedergutzumachen. Die Eltern und der Geschädigte müssen zustimmen. Dann zieht Kollin mit den Jugendlichen zum Tatort. Die Materialen stellt das Projekt. Wer nicht bei "Einwandfrei" mitmachen will oder darf, wird bei der ersten Tat stattdessen meist zu Sozialstunden verdonnert. Die Rückkehr zum Tatort zeigt Wirkung, meint Kollin. "Die Jugendlichen sehen oft erst beim Streichen, wie aufwendig es ist, Graffiti zu entfernen." Dazu bekommen sie vorgeführt, dass die Strafbehörden Graffiti nicht einfach hinnehmen. 80.000 Euro im Jahr kostet das Projekt, das nur bis Ende des Jahres befristet ist. Zurzeit sieht es aber danach aus, dass "Einwandfrei" über die zweijährige Probephase hinaus verlängert wird.

(arl)
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