Sport / Politik Profisport: Zuschüsse auf Prüfstand

Düsseldorf · Die Basketballer Giants wurden in der abgelaufenen Saison von der Stadt mit einem Sonderzuschuss von 480 000 Euro unterstützt – und blieben erfolglos. Erhalten sie keine Liga-Lizenz, was sich bald entscheidet, entfällt dieser Zuschuss. Auch die Handballer von der HSG wollen weitere Hilfe.

 Am 1. Oktober wird es für die Giants wieder ernst.

Am 1. Oktober wird es für die Giants wieder ernst.

Foto: Andreas Schall

Die Basketballer Giants wurden in der abgelaufenen Saison von der Stadt mit einem Sonderzuschuss von 480 000 Euro unterstützt — und blieben erfolglos. Erhalten sie keine Liga-Lizenz, was sich bald entscheidet, entfällt dieser Zuschuss. Auch die Handballer von der HSG wollen weitere Hilfe.

Wie viel sollte sich die Stadt ihre Profivereine kosten lassen? Über diese Frage diskutiert die Politik seit Monaten. Nun wird das Thema wieder akut. Denn bis Ende Juni müssen die sportlich abgestiegenen Basketballer Giants erklären, ob sie ihre Schulden in Höhe von mehr als 300 000 Euro abgebaut und den Etat von mindestens einer Million Euro für die neue Lizenz gesichert haben. Dann könnten sie die Wildcard für die Bundesliga beantragen. Die Gespräche mit potenziellen Sponsoren seien noch nicht abgeschlossen, sagte Giants-Geschäftsführer Claudio Di Padova auf Anfrage unserer Zeitung. "Wir sind nach wie vor voller Hoffnung." Scheitert der Wiedereinzug in die Liga, ist laut Günter Karen-Jungen, dem sportpolitischen Sprecher der Grünen, auch die für die nächste Saison in Aussicht gestellte Sonderförderung der Stadt von 500 000 Euro obsolet.

Zusätzliches Geld

In fast selber Höhe hatten die Politiker im Rathaus den Profi-Basketballern bereits Anfang dieses Jahres einen Sonderzuschuss plus Mietnebenkostenerlass für die abgelaufene Saison zur Verfügung gestellt. Das Geld floss zusätzlich zum Regelsponsoring in Höhe von 90 000 Euro, mit denen über die Sportagentur jeder der Düsseldorfer Profivereine jährlich von der Stadt gefördert wird. Dazu gehören der 2009 in die Zweite Liga aufgestiegene Fußballclub Fortuna, die erfolgreichen Tischtennisspieler um Timo Boll bei Borussia Düsseldorf, die in diesem Jahr sehr früh ausgeschiedenen Eishockey-Spieler der DEG und die abgestiegenen Handballer der HSG.

Auch die HSG muss einen gesicherten Haushalt vorlegen und soll mit Hinweis auf den Sonderzuschuss für die Giants mit einem ähnlichen Wunsch bei der Stadt angeklopft haben. Bei Monika Lehmhaus (FDP), der Vorsitzenden des Sportausschusses, stoßen die Handballer damit auf wenig Verständnis. Sie betont, dass das Sondersponsoring für die Giants auf eine Zusage des inzwischen verstorbenen OB Joachim Erwin zurückzuführen sei, der die Basketballer vor drei Jahren aus Leverkusen in die Landeshauptstadt geholt hatte. "Das ist aber nicht wie zu Hause, dass jedes Kind das selbe bekommt", betont Lehmhaus. Durch den Abstieg in die Zweite Liga seien bei der HSG die Voraussetzungen ganz andere.

"Gute Jugendarbeit"

Karen-Jungen sieht das differenzierter: "Wir sind bereit, die Handballer zu unterstützen, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen." Unterstützenswert sei die HSG vor allem wegen ihrer guten Jugendarbeit, die A-Jugend sei schließlich sogar deutscher Meister geworden. "Es ist ein Unterbau vorhanden, bei dem es sich lohnt, die Arbeit weiterzuführen", so der Grünen-Fraktionschef. So argumentiert auch Dirk Sültenfuß (CDU), Vize-Vorsitzender des Sportausschusses: "Die HSG ist tief in Düsseldorf verwurzelt, traditionell stark aufgebaut und seit vielen Jahren sehr gut in der Jugendarbeit."

Engagement in der Kinder- und Jugendförderung war auch eine der Bedingungen für den Sonderzuschuss der Basketballer.

Die zusätzliche Hilfe für die Profi-Handballer steht für Sültenfuß außer Frage. "In welcher Form das geschehen könnte, müssen wir noch sehen." Wie jeder Verein müsse die HSG ihr Konzept vorstellen und sicherstellen, dass die Finanzierung über die gesamte Saison gesichert ist. "Ich als Politikerin werde sicherlich nicht entscheiden, welcher Profi-Verein in Düsseldorf bleiben soll und welcher nicht", betont hingegen Lehmhaus. Dies sei Aufgabe der Stadtspitze, die jeweils den Werbewert einer Profisportart für die Stadt beurteilen müsse. Den Giants, bei denen sich viele Ehrenamtler mit aller Kraft dafür einsetzten, Sponsorengelder zu bekommen, drückt die Liberale jedenfalls fest die Daumen.

In einem Punkt sind sich alle einig: Der Zuschuss für die Profisportvereine dürfe keinesfalls auf Kosten des Breitensports in Düsseldorf gehen. Die gesamte Sportförderung der Stadt liegt bei 3,7 Millionen Euro im Jahr.

(RP)
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