Bunker an der Heyestraße in Gerresheim Proberäume sollen schließen

Düsseldorf · Die Proberäume im Bunker an der Heyestraße in Gerresheim sollen wegen Baumängeln Ende April schließen. Die Düsseldorfer Musikszene ist empört. Der Pächter hat einen Anwalt eingeschaltet. Das Ordnungsamt hat dem Pächter Dietmar Kunze, der die zweite und dritte Etage des Bunkers an Bands vermietet, eine Nutzungsunterlassung erteilt. #

 Die Band „Enemy Station“ mit Sebastian Schmidt-Volf, Sven Ries, Radka Businova, Thomas Ehmke und Dirk Angenendt (v.l.) ist verärgert über die Probesituation an der Heyestraße. Sie müssen ihre Sachen packen.

Die Band „Enemy Station“ mit Sebastian Schmidt-Volf, Sven Ries, Radka Businova, Thomas Ehmke und Dirk Angenendt (v.l.) ist verärgert über die Probesituation an der Heyestraße. Sie müssen ihre Sachen packen.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Etwa 18 Bands dürfen wegen Baumängeln nicht mehr in den 14 Proberäumen üben. Bis kommenden Freitag haben sie jetzt Zeit, ihre Sachen zu packen und die Räume zu verlassen. Grund dafür sollen ein fehlender Fluchtweg, Brandschutz und Lüftung sein. Kunze versteht das Vorgehen nicht: "Wir wurden seit 1998 immer geduldet. Ich will die Vorschriften einhalten, aber ich wusste nicht, dass ich etwas hätte ändern müssen." Die genannten Mängel sieht Kunze nicht und lässt den Vorfall von einem Anwalt überprüfen.

Der Besitzer des Bunkers, Leonardo Labanca, sagte: "Ich habe mit dem Bauamt gesprochen, es müssen nur Lampen zur Kennzeichnung des Fluchtweges ausgetauscht werden, dann können die Bands wieder rein." Bei der Stadt sieht man das jedoch anders: Es habe bereits vor längerer Zeit eine Ordnungsverfügung gegeben. Diese wurde vor kurzem erneuert. Eine Nutzungsgenehmigung wurde nie gestellt, hieß es.

Warum die Stadt jetzt erst handelt und die Räume schließen will, ist unklar, denn die Proberäume vermietet Kunze bereits seit langem. Der Bunker war unlängst mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Im Erdgeschoss betreibt der "Clan 81", ein Motorradclub, der nach eigenen Angaben den berüchtigten Hell's Angels nahesteht eine Kneipe, hat ein Vereinsheim im ersten Stock.

In der fünften und sechsten etage entdeckte die Polizei bei einer Razzia eine Marihuana-Plantage. Die Räume hatten Vietnamesen gemietet, die festgenommen wurden, der Rockerclub distanzierte sich von den Drogen — und blieb. Sebastian Schmidt-Volf (42) probt mit seiner Band "Enemy Station" an der Heyestraße: "Wenn die Stadt die Rocker raushaben will, verstehe ich nicht, warum wir jetzt gehen müssen." Die Schließung der Proberäume trifft die Düsseldorfer Musikszene hart.

Erst im März wurde ein Bunker mit Proberäumen am Gatherweg wegen Brandschutzmängeln geschlossen. Karl-Heinz Ganse von der Band "Pflegestufe eins" sucht bereits einen neuen Proberaum. "Von Mönchengladbach bis Solingen und Remscheid scheint es, nichts für uns zu geben", sagte er. Heftig diskutiert wird derzeit auf Facebook. Eine Demonstration soll organisiert werden.

Wann diese stattfindet soll, ist aber noch unklar. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe sieht die Proberaum-Situation in Düsseldorf als schwierig an. "Ich bin nicht begeistert von der Schließung. Wir versuchen aber den Bunker am Gatherweg zu erhalten." Ihm seien keine weiteren Proberäume bekannt. "Wenn Vermieter ihre Räumlichkeiten für Musiker anbieten wollen, können sie sich beim Kulturamt melden."

(RP/anch/top)
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