Bauarbeiten am Jürgensplatz Präsidiumsumbau in Düsseldorf wird wohl teurer

Düsseldorf · Seit die Bauarbeiter im Juni am Jürgensplatz in Düsseldorf anrückten, haben sie ein wenig von der Zeit gut gemacht, die durch eine fehlerhafte Ausschreibung verloren ging. Aber für die Tiefgarage gibt's noch keine Baugenehmigung von der Stadt.

 Fertig ist's noch lange nicht: Harald Wilke, im Polizeipräsidium zuständig für den Umbau, steht auf der Baustelle.

Fertig ist's noch lange nicht: Harald Wilke, im Polizeipräsidium zuständig für den Umbau, steht auf der Baustelle.

Foto: Andreas Bretz

Mit 75 Millionen Euro war der Um- und Neubau des Polizeipräsidiums einmal veranschlagt worden. Und nun, da der Steuerzahler auch endlich einmal sehen kann, was er da am Jürgensplatz finanziert, dürfte der Preis kaum noch zu halten sein. Das hat viele Gründe.

Kostenfaktor 1 Jetzt steht endgültig fest, dass die Polizei im Herbst 2017 aus dem Präsidium umzieht und vorübergehend im derzeit leerstehenden ehemaligen Innenministerium unterkommen wird - so lange, bis der Altbau saniert ist. Den schlimmsten Baulärm haben die Beamten dann aber schon hinter sich. Denn die meisten der Polizisten, die ihren Dienst am Jürgensplatz versehen und nicht schon seit längerem ausquartiert sind, arbeiten derzeit Tür an Tür mit Presslufthämmern und anderem Großgerät.

Zwischen den Flügeln des denkmalgeschützten Altbaus sind so zwei jeweils dreistöckige Querriegel entstanden, die die bislang offenen Innenhöfe zum Jürgensplatz hin abschließen. Einer der Höfe bleibt der grüne Präsidentengarten, der andere - bislang Parkplatz - soll Sammelplatz der Einsatzkräfte bei Großlagen werden. Im vorderen Riegelbau werden sich künftig andere Bauherren polizeilichen Rat holen können - dort soll im Erdgeschoss die Beratungsstelle der Kriminalpolizei (noch an der Luisenstraße) einziehen. Wer sonst dort noch Platz findet, ist unklar.

Kostenfaktor 2 Das Raumkonzept stimmt nicht mehr. Seit Planungsbeginn 2010 ist die Polizei gewachsen. Mit dem Verkehrsunfallteam ist eine ganz neue Spezial-Truppe entstanden, der Staatsschutz ist personell deutlich vergrößert worden. Und: Polizeipräsident Norbert Wesseler besteht anders als sein Amtsvorgänger auf einem zeitgemäßen Eingangsbereich, der bürgerfreundlich sein, aber auch den Sicherheitsstandards entsprechen soll.

Mit den Querriegeln ist die Erweiterung noch nicht abgeschlossen. An der Neusser Straße soll sich ein vierstöckiger Neubau ans alte Präsidium anschließen. Mit der Fertigstellung rechnet der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb im Mai 2017. Doch es gab ein Problem.

Kostenfaktor 3 Der Untergrund war nicht tragfähig genug, um ein vierstöckiges Bürohaus darauf zu bauen. Das Erdreich wurde komplett ausgetauscht. Damit dabei die Neusser Straße nicht in die Baugrube rutscht, musste eine Mauer errichtet werden.

Kostenfaktor 4 In der ursprünglichen Planung war immer nur von einer Ertüchtigung des Altbaus die Rede. Jetzt soll saniert werden, was sanierungsbedürftig ist - und nicht nur frisch gestrichen.

Kostenfaktor 5 Die Tiefgarage ist ein Dauer-Diskussionsthema. Zufahrt von der Neusser Straße oder doch lieber vom Jürgensplatz - die Planung wurde kurz nach Baubeginn erneut verworfen. Jetzt liegt eine neue vor (Zufahrt weiter von der Neusser Straße, Baukörper teilweise unter dem Jürgensplatz). Die ist aber von der Stadt noch nicht genehmigt. Und der Polizeipräsident sagt: "Wir ziehen nicht aus der Zwischenlösung im Ministerium in ein dann neues Präsidium ein, wenn die Tiefgarage noch nicht fertig ist."

Im Sommer hatte die Sprecherin des BLB Nachverhandlungen mit den am Bau beteiligten Unternehmen bestätigt. Jetzt heißt es von der Bauherrin nur noch: "Aussagen zur Kostenentwicklung sind derzeit nicht möglich."

(RP)
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