Weltfrauentag in Düsseldorf Post-Managerin gibt Frauen Karriere-Tipps

Düsseldorf · Beim zehnten Empfang von Bürgermeisterin Gudrun Hock zum Weltfrauentag war Angela Titzrath der Ehrengast. Sie ist seit zwei Jahren als Vorstandsmitglied der Deutschen Post AG zuständig für Personal. Rund 150 Frauen waren dabei.

 Beim Empfang zum Weltfrauentag im Foyer der Oper (v.l.): Christine Uecker, Mezzosopranistin Hagar Sharvit, Bürgermeisterin Gudrun Hock und Angela Titzrath, Vorstandsmitglied der Deutschen Post AG.

Beim Empfang zum Weltfrauentag im Foyer der Oper (v.l.): Christine Uecker, Mezzosopranistin Hagar Sharvit, Bürgermeisterin Gudrun Hock und Angela Titzrath, Vorstandsmitglied der Deutschen Post AG.

Foto: Andreas Endermann

Manchmal sind es die Anekdoten des Alltags, die deutlich machen, wo die Gesellschaft bei bestimmten Themen steht. Wenn etwa ein Sechsjähriger beim Anblick von Angela Merkel im Fernsehen fragt: "Können eigentlich auch Männer Bundeskanzlerin werden?" Das hat Angela Titzrath mit einem Nachbarsjungen erlebt, sie erzählt es im Foyer der Deutschen Oper am Rhein vor rund 150 Frauen und sagt: "Wir brauchen mehr solcher Männer."

Titzrath ist eine der wenigen hochkarätigen Führungsfrauen in Deutschland. Seit 2012 gehört sie dem Vorstand der Deutschen Post AG an, ist zuständig für Personal und somit verantwortlich für 210 000 Mitarbeiter in Deutschland und 480 000 weltweit. Ihren ersten Führungsposten hatte die 47-Jährige mit 30, "weil es Menschen gab, die mir das zutrauten". 21 Jahre lang war sie Managerin in verschiedenen Bereichen beim Daimler-Konzern — einer klaren Männerdomäne.

Deshalb ist Titzrath ein spannender Ehrengast beim zehnten Empfang, den Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD) anlässlich des Weltfrauentags veranstaltet. Eine bunte Mischung aus Unternehmerinnen, Politikerinnen (von CDU, SPD, Grünen und FDP), Künstlerinnen, Gewerkschafterinnen, Vertreterinnen von Verbänden und Vereinen ist der Einladung gefolgt. Superintendentin Henrike Tetz ist ebenso dabei wie die Rektorin der Kunstakademie, Rita McBride, und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Elisabeth Wilfart. Sie appelliert angesichts der EU-Studie zu den erschreckend hohen Zahlen häuslicher Gewalt an die anwesenden Frauen, solidarisch dagegen zu kämpfen. Denn darin sind sich alle einig: Es gibt viele Fortschritte bei der Gleichberechtigung von Frauen — dazu gehört auch eine Kanzlerin Merkel. Doch die Frauen sind noch lange nicht am Ziel. Titzrath bringt es auf den Punkt: "In einer gleichgestellten Welt müsste die Hälfte der Länder und Unternehmen von Frauen geführt werden und die Hälfte der Haushalte von Männern." Es ist nicht der einzige Satz, für den sie viel Applaus bekommt. Vor allem hat sie Tipps, wenn auch "kein Geheimrezept", wie Frauen auf der Karriereleiter leichter nach oben kommen können: Voraussetzung seien Leidenschaft und der Wille, einen Beitrag zu leisten und Verantwortung zu übernehmen. "Und nehmen Sie es leicht, geben Sie den Dingen den weiblichen Charme." Ein wichtiges, von Frauen jedoch unterschätztes Instrument seien Netzwerke. Die seien nicht dazu da, gute Leistungen zu erzielen, aber Vertrauen zu schaffen und vielleicht eine Empfehlung für einen guten Posten. Und es komme darauf an, authentisch zu bleiben, dem "inneren Navigationssystem" zu vertrauen und nicht nur Erwartungen zu erfüllen. Mehr Frauen in Schlüsselpositionen sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch des Erfolgs. Denn gelebte Vielfalt führe zu besseren Ergebnissen in Unternehmen.

Applaus gab es auch für einen Mann: "Mein Vertrag läuft bis 2019, bis dahin sind Sie mit Ihrem Empfang herzlich willkommen", versprach Opern-Intendant und Hausherr Christoph Meyer.

(RP)
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