Günter Oepen Vollblut-Gastronom mit Herz für Promis

Düsseldorf · Hans-Günther Oepen kennt Gastronomie schon seit seiner Kindheit. In seinen Hotels hat er viele Bands und Musiker kennengelernt. Randale gab es aber selten.

Hans-Günther Oepen, Besitzer des Hotels Stage 47 an der Graf-Adolf-Straße, kam schon früh zu einer eigenen kleinen Gastronomie – in Form eines Süßigkeiten-Stands im Freibad des Rheinstadions. Dort gingen Hefeteilchen, Bonbons und Sonnencreme über die schmale Ladentheke. Er stammt aus einer Großgastronomie-Familie. „Meine Eltern bewirtschafteten lange Jahre das Düsseldorfer Rheinstadion und den Unterbacher See“, so der 60-Jährige.

Eigentlich war damit eine Karriere in der Gastronomie vorgezeichnet. Doch zunächst absolvierte er Ende der 70er Jahre eine Lehre im Mode-Einzelhandel im Kaufhof an der Kö, ein Textilstudium im Süden der Republik schloss sich an. „Auf zwei Beinen steht es sich besser“, lacht er. „Eine zusätzliche Branche kann nicht schaden und da ich schon immer großes Interesse an der Mode hatte, lag der Schritt nahe“.

Nach einigen Jahren kehrte er zurück nach Düsseldorf und arbeitete im elterlichen Betrieb, im Hotel Prinz Anton im Bahnhofsviertel. „Das Prinz Anton war in den 80er und 90er Jahren ein absoluter Magnet für internationale Musikbands“, erinnert er sich. „Sie waren alle da – die Ärzte, Jango Edwards, New Model Army, Chris Barber, Jule Neigel oder Uriah Heep, um nur einige zu nennen.“

Sogar eine Heavy Metal Sendung wurde auf MTV aus dem Hotel live übertragen. Alles, was die deutsche Heavy Metal-Szene zu bieten hätte, wäre seinerzeit auf ein Interview vorbeigekommen. „Es wurde ziemlich düster im Hotel mit all seinen dunklen Gestalten“, erinnert er sich schmunzelnd.

Es seien wilde Zeiten gewesen, damals. Einmal habe er sogar die Kontrolle über das Hotel verloren. „Da waren gleich drei, vier große Bands im Haus – Uriah Heep, New Model Army und Giora Feidman. Alle Band-Mitglieder liefen kreuz und quer durch die ganze Bude, an einen geregelten Hotelbetrieb war überhaupt nicht mehr zu denken.“

Randale gab es aber selten – die Band Tocotronic hätte nur einmal sämtliches Bettzeug in Nachbars Garten geworfen und fand das furchtbar lustig.“

Er erinnere sich auch an eine skurrile Cabriofahrt mit seinem Buick Oldtimer, in dem er Jango Edwards zum Musical „Grease“ kutschierte. „Der verrückte Edwards mit seinem Schlangenleder-Sakko im offenen Wagen erregte einiges Aufsehen.“

Nach diesen turbulenten Jahren gründete er 1998 das Hotel Asahi, das sich komplett auf japanische Gäste konzentriert. „Asahi heißt aufgehende Sonne, wir boten japanisches Frühstück, japanische Zeitungen und Fernsehen sowie japanische Mitarbeiter, die sich perfekt in der Kultur auskannten.“ Als Oepen auf die Idee des Stage 47 kam, verkaufte er das Hotel Asahi, um den Kopf komplett frei zu haben für sein neues Baby.

Das Savoy-Theater und das Atelier-Kino an der Graf-Adolf-Straße waren schon da, so sei es nur folgerichtig gewesen, dass sich auch in seinem Hotel der Name und die Philosophie widerspiegeln sollten. Zuvor habe das Hotel zwei Jahre lang leer gestanden. „Alle Zimmer sind nach bekannten Künstlern benannt, die bereits im Stage 47 gewohnt haben. „Stammgäste sind bei uns beispielsweise Götz Alsmann, Pe Werner, Konstantin Wecker, Die Prinzen oder Ulrich Tukur.“ Aber auch Größen wie Günter Grass, Katie Melua oder Jane Birkin hätten ihr Haupt schon in einem der 27 Zimmer gebettet. Stolz sei er auch auf das Club Video „Turn the Club arround“, das an nur einem Tag in seinem Hotel entstanden sei. Mit rund 12 Millionen Aufrufen auf Youtube ging es steil viral.

Wenn Oepen den Kopf vom Hotelalltag frei bekommen wolle, ziehe es ihn ins Café Engels in der Carlstadt. „Ich jogge auch gern am Rheinufer entlang, von den Rheinterrassen über die Theodor-Heuss-Brücke auf der anderen Rheinseite bis zur Kniebrücke“, so der Hotelexperte. „Und im Hochsommer genieße ich den Sonnenuntergang am Fortuna-Büdchen mit einer Flasche Füchschen und guten Freunden“.

Susanne Mendack

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