Staatsanwaltschaft widerspricht Pooth-Anwalt: „Verfahren bald erledigt“

Düsseldorf · "Man wird jeden Tag mit neuen Überraschungen erwischt, die um die Ecke kommen. Das muss jedoch alles in Ruhe geklärt und bewertet werden." Oberbürgermeister Joachim Erwin hat nach der Lektüre eines Stern-Berichts über die millionenschwere Insolvenz von Franjo Pooths Firma Maxfield den Fragenkatalog für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG erweitert.

Auslöser für den Auftrag ist eine in dem Magazin wiedergegebene Äußerung des Pooth-Anwalts Christian Richter, das Ermittlungsverfahren wegen Insolvenzverschleppung werde "alsbald" erledigt sein, weil angeblich "Herr Pooth sich für die Fragen einer Insolvenzantragspflicht auf Auskünfte und Ratschläge der ihm in diesen Fragen weit überlegenen Vorstände und Mitarbeiter der Stadtsparkasse" verlassen habe.

Als Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse liegt Erwin daran, sowohl den externen Wirtschaftsprüfern als auch der eigenen Revision "die notwendige Zeit" für die Aufarbeitung des Skandals zu geben. Immerhin geht es um ein Kredit-Engagement in der Höhe von 9,2 Millionen Euro und um den Vorwurf der Insolvenzverschleppung. Überdies kümmert sich die mehr als 30 Mitarbeiter umfassende Revisionsabteilung der Stadtsparkasse intensiv um die Frage, ob sich die "Kundenpflege" der ins Visier der Staatsanwaltschaft geratenen Sparkassenvorstände Heinz-Martin Humme und Karl-Heinz Stiegemann in normalen Bahnen bewegt hat.

Sparkassen-Sprecher Gerd Meyer vermied gestern eine Aussage, wann alle Spesenabrechnungen überprüft sein könnten. Staatsanwalt Johannes Mocken sagte, die Ermittlungen seiner Behörde seien zur Zeit "eher noch in einem Anfangsstadium". Anfang kommender Woche soll es zu einem ersten Gespräch zwischen den Anwälten und Vertretern der Strafverfolgungsbehörde kommen.

(RP)
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