Demonstrant hinter Gitter Polizist verlor drei Zähne

Einem Polizisten drei Zähne ausgeschlagen, einem anderen so heftig gegen das Bein getreten, dass der Beamte zeitweise dienstunfähig war: Das war die Bilanz eines 21-jährigen Demonstranten bei einer Kundgebung vom Juni 2006. Weil er damals gewalttätig an der Demo unter dem Titel "Kein Nazi-Aufmarsch in Düsseldorf" teilgenommen hatte, landete der junge Mann gestern vor dem Jugendgericht. Und gab dort kleinlaut alle Vorwürfe zu.

 Ein 21-jähriger Demonstrant wurde bei einer Kundgebung im Juni gewalttätig und landete nun vor dem Jugendgericht.

Ein 21-jähriger Demonstrant wurde bei einer Kundgebung im Juni gewalttätig und landete nun vor dem Jugendgericht.

Foto: ddp

"Ich weiß auch nicht, was mich damals geritten hat", wunderte sich der angehende Friedhofsgärtner jetzt über seine Gewaltaktion. Nie zuvor war er mit dem Gesetz so ernsthaft in Konflikt geraten. Und dann warf er mitten aus einer von Polizeikräften eingekesselten Truppe gewaltbereiter Demonstranten an der Bismarck-/Oststraße plötzlich eine volle Bierflasche auf die Beamten.

Schnupperkursus im Gefängnis

Das Geschoss prallte damals vom Helm eines Beamten ab, schlug dessen Kollegen nebenan drei Zähne aus. Und dann noch der Tritt des Angeklagten in die Beine eines anderen Polizisten. Wegen zweifacher gefährlicher Körperverletzung muss der junge Mann laut Urteil des Jugendgerichts jetzt hinter Gitter - wenn auch nur tageweise: An zwei Wochenenden soll er nämlich "zum Schnupperkurs" (so die Richterin) jeweils einen Freizeitarrest in der Jugendstrafanstalt verbüßen. "Damit er mal sieht, wie das ist, im Gefängnis zu sitzen." Außerdem brummte die Richterin ihm 75 Arbeitsstunden auf, die er binnen drei Monaten ableisten muss.

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