Düsseldorf Polizei verhaftet junge Altstadt-Räuber

Düsseldorf · Die Beute fanden Polizeibeamte am Mittwoch in den Kinderzimmern der Verdächtigen. Handys, Uhren, ein Porsche-Schlüssel, zu dem das Auto noch gesucht wird - die Eltern der jungen Räuber hatten offenbar keine Ahnung, was ihre Sprösslinge trieben.

 Die Beamten fanden bei den Wohnungsdurchsuchungen am Mittwoch Uhren, Handys und einen Porsche-Schlüssel.

Die Beamten fanden bei den Wohnungsdurchsuchungen am Mittwoch Uhren, Handys und einen Porsche-Schlüssel.

Foto: Polizei

Sieben Wohnungen hat das Jugendkommissariat gestern Morgen in Flingern, Wersten und Oberbilk durchsucht, auch die zuständige Jugendstaatsanwältin Dorit Waligura war dabei, hatte für drei 17-Jährige die roten Haftbefehle schon in der Tasche. Diese drei stehen im Verdacht, im April einen 23-jährigen Neusser in der Altstadt ausgeraubt zu haben. Der war dem Trio in den frühen Morgenstunden angetrunken über den Weg gelaufen, sie sollen ihm ein Messer vorgehalten und sein Portemonnaie geraubt haben.

Dabei ist ihnen schon lange klar, dass das nicht das unter Jugendlichen oft verharmloste "Abziehen", sondern eine echte Straftat ist, auf die für Erwachsene nicht unter fünf Jahre Haft steht. Denn alle drei sind schon im Kindesalter straffällig geworden, sie sind Serientäter, die sämtlich zur Tatzeit unter Bewährung standen: Einer war wegen mehrfachen gemeinschaftlichen Diebstahls zu zwei Jahren, der zweite zu einem Jahr verurteilt worden. Der dritte hatten einen Teil seiner Jugendstrafe von 34 Monaten abgesessen, durfte auf Bewährung vorzeitig nach Hause. Jetzt sitzen sie wieder in Jugendhaft. Jugendkommissariatsleiter Wolfgang Wierich ist hochzufrieden, denn er ist sicher: "Diese drei hätten sich am bevorstehenden langen Wochenende neue Opfer in der Altstadt gesucht."

Die Jugendfahnder der Düsseldorfer Polizei kennen die drei seit Jahren, auch in den Büros der Justiz- und Jugendbehörden haben sie schon oft gesessen. Keine der Maßnahmen, die das Düsseldorfer Behördennetzwerk für jugendliche Intensivtäter in petto hat, habe diese jungen Männer beeindruckt, berichten die Sachbearbeiter. Inzwischen finanzierten sie ihren kompletten Lebensunterhalt mit Diebstählen und anderen Straftaten, zur Schule gehen sie schon lange nicht mehr. Drogen und Alkohol sollen bei ihnen keine Rolle spielen.

So hat sich die Kriminalität 2014 in Düsseldorf entwickelt
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Foto: Bundespolizei

Im Zuge der Ermittlungen nach dem Überfall auf den Neusser in der Altstadt waren die Jugendfahnder auf vier Komplizen der drei mutmaßlichen Räuber gestoßen. Die sind zwischen 17 und 19 Jahre alt, sollen an der Tat im April nicht beteiligt gewesen sein, aber bei diversen Diebstählen und Körperverletzungsdelikten mitgemacht haben. Auch diese jungen Männer haben armdicke Polizeiakten, gelten wie die anderen als Intensivtäter, weil unter ihren zahllosen Straftaten immer wieder auch Gewaltdelikte sind. In ihrem Fall haben aber die aktuellen Anlässe nicht ausgereicht, sie ihn Haft zu nehmen, hieß es gestern. Sie sollen bei ihren Eltern auf die nächste Anklage warten.

(RP)
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