Düsseldorf Polizei und "Dügida" verhandeln über Demo am Rosenmontag

Düsseldorf · Die Polizei verhandelt am Dienstag mit der "Dügida"-Organisatorin über deren Anmeldung einer Kundgebung am Hauptbahnhof. Am Montagabend zog sie mit 100 Anhängern zum Graf-Adolf-Platz.

Dügida in Düsseldorf: Gegendemonstranten in der Überzahl
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Teilnehmerschwund bei dritter"Dügida"-Demo in Düsseldorf

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Foto: dpa, fpt

Die Erwartungen an das so genannte Kooperationsgespräch, das die Polizei am Dienstag mit der Anmelderin der islamfeindlichen "Dügida" führen wird, sind hoch: Altstadtwirte und Altstadtgemeinschaft sowie die Rheinbahn haben in den vergangenen Wochen ein Verbot der Kundgebung am Rosenmontag gefordert. Auch aus der Politik, zuletzt von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), hat es entsprechende Signale gegeben.

Bislang war die Düsseldorfer Polizei mit Auflagen für die Kundgebung mehrfach beim Verwaltungsgericht gescheitert. So hatte sich die Anmelderin, die seit Jahren in der rechtsextremen Szene aktive Melanie Dittmer, für die seit 12. Januar wöchentlich stattfindenden Demonstrationen die Route von der Friedrich-Ebert-Straße zum Graf-Adolf-Platz und zurück erklagt.

 Am Montagabend sicherten 1000 Polizeibeamte aus ganz NRW den "Dügida"-Aufmarsch.

Am Montagabend sicherten 1000 Polizeibeamte aus ganz NRW den "Dügida"-Aufmarsch.

Foto: Bernd Schaller

Für den Rosenmontag hat sie ihre Anhänger aufgerufen, sich als islamische Terroristen zu verkleiden. Eine Sprengstoffgürtel-Attrappe im Straßenbild sei "satirisch", hatte Dittmer verkündet, und für den Fall eines Verbots ihr Gefolge aufgefordert, ähnlich kostümiert zum Rosenmontagszug zu gehen.

CC-Präsident Josef Hinkel bleibt gelassen. "Es gibt halt ein Recht auf Demonstration", sagt er und versichert, "dass unser Zug sicher ist, dass sich unsere Besucher genauso sicher fühlen können wie in den Jahren zuvor. Es gibt kein Sicherheitsrisiko."

Zudem beginne die "Dügida"-Demonstration auch erst nach 18 Uhr. "Da ist der Zug schon längst durch. Außerdem verlassen wir uns auf die Polizei: Sie ist mit 500 Beamten bei uns im Einsatz, hinzu kommen von uns noch mal 250 Sicherheitskräfte."

Fahrrad-Blockaden gegen "Dügida"-Demo
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Fahrrad-Blockaden gegen "Dügida"-Demo

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Foto: Schaller,Bernd

Am Montag sicherten, wie in den vorherigen Wochen, wieder rund 1000 Polizeibeamte aus ganz NRW den Aufmarsch der "Dügida", die vom Verfassungsschutz als "von Rechtsextremen unterwandert" eingeschätzt wird. Die Stimmung war aggressiv, ein Mann wurde wegen Zeigen des Hitler-Grußes festgenommen, seine Mit-Demonstranten verlangten daraufhin, ihn freizulassen.

Vor der Abreise der "Dügida"-Demonstranten sperrte die Polizei den Zugang zu den Bahnsteigen im Hauptbahnhof ab, indem sie eine Kette zwischen den links und rechts gelegenen Aufgängen bildete. Dadurch konnten Reisende den Bahnhof für etwa zehn Minuten nicht mehr ohne Weiteres durchqueren. Von linksgerichteten Gegendemonstranten wurde die Abreise der "Dügida"-Anhänger mit lautem Gebrüll quittiert.

Unter dem Namen "Düsseldorf stellt sich quer" hatten "Dügida"-Gegner zu Protestaktionen entlang der Strecke aufgerufen. Zum Dreh- und Angelpunkt entwickelt sich dabei zusehends der Balkon einer Anwaltskanzlei an der Graf- Adolf-Straße, die im Namen mehrerer Anwohner gegen die Aufmärsche der "Dügida" protestiert. Vor allem Gastronomen beklagen durch die Demo-bedingten Absperrungen zwischen Hauptbahnhof und Graf-Adolf-Platz hohe Umsatzeinbußen.

Weil dieser Demonstrationszug zwei Knotenpunkte des Straßenbahnnetzes betrifft, kommt es nach Angaben der Rheinbahn jeden Montagabend zu erheblichen Verzögerungen und Ausfällen im ÖPNV. Davon betroffen seien an gewöhnlichen Montagen rund 125.000 Fahrgäste, so das Unternehmen. Die Abreise zigtausender Jecke sei so nicht zu gewährleisten.

(RP)
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