Düsseldorf Polizei sucht Party-Chaoten per WhatsApp

Düsseldorf · Nach einer eskalierten Party in Grafenberg droht die Familie auf den Kosten sitzen zu bleiben. Um die Täter zu finden, wird man auch soziale Netzwerke durchforsten. Das Au-Pair-Mädchen, das zur Feier einlud, wurde entlassen.

 In dieser Wohngegend in Grafenberg eskalierte in der Nacht zum 4. Oktober eine Party - das betroffene Haus wurde verwüstet, zudem wurden Schmuck und Vorräte gestohlen.

In dieser Wohngegend in Grafenberg eskalierte in der Nacht zum 4. Oktober eine Party - das betroffene Haus wurde verwüstet, zudem wurden Schmuck und Vorräte gestohlen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Auf der Suche nach den Tätern, die in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober bei einer eskalierten Party ein Haus in Grafenberg verwüstet haben, wird die Polizei auch die Verbindungen in sogenannten Social Networks unter die Lupe nehmen. Ein Polizeisprecher sagte gestern: "Wenn wir Hinweise erhalten, dass die Nachricht über WhatsApp oder Facebook verbreitet wurde, schauen wir uns das natürlich an, um die Verantwortlichen zu finden."

Wie berichtet, hatte das Au-Pair-Mädchen einer verreisten Familie acht Freunde verbotswidrig zu einer Party eingeladen. Gekommen waren jedoch über 100 - und vor dem Haus gab es ebenfalls nochmals einen riesigen Auflauf von Feiernden. Die Polizei beendete schließlich das Spektakel - aber da war es schon zu spät, um Schäden zu verhindern. Die Familie, die abends von dem Debakel erfuhr, brach am nächsten Tag ihren Urlaub ab, reiste nach Hause und fand ihr Haus in Teilen verwüstet vor. Schmuck und Taufgeschenke der Kinder gestohlen, sämtliche Vorräte und Getränke weg, Möbel besudelt, Brandflecken und Glasscherben, leere Flaschen in allen Ecken, die Wände besprüht.

Kenner der Szene gehen davon aus, dass ein erheblicher Teil der ungebetenen Gäste über Kontaktgruppen bei WhatsApp oder über Facebook von der Party erfuhr und sich selbst eingeladen hat. Sollte dem so sein, wäre es nicht das erste Mal, dass die Kripo über diese Gruppen an die Daten der anderen herankommt. Nach einigen der Chaoten wird gesucht, weil gegen sie wegen Sachbeschädigung und Diebstahl ermittelt wird.

Das Au-Pair-Mädchen (20), selbst entsetzt von den Folgen seiner Einladung, wird in den kommenden Tagen seinen Aufenthalt in Deutschland vorzeitig abbrechen und nach Hause zurückkehren. Die Familie will keine weitere Zusammenarbeit mehr.

Inzwischen scheint sich zu bestätigen, dass keine Versicherung für den Schaden aufkommen wird: Die Agentur, die das Au-Pair-Mädchen vermittelte, lehnte es ab, die eigene Haftpflichtversicherung zu bemühen - schließlich habe die junge Frau ja nicht selbst Schaden angerichtet. Und die Gebäude- bzw. Hausratversicherung meint, für den Schaden nicht zuständig zu sein, weil ja kein gewaltsames Eindringen vorliegt, sondern die Täter gleichsam "eingeladen" oder eingelassen wurden. Insofern liege die Verantwortung beim Hauseigentümer, eine Zahlung des Schadens wurde abgelehnt.

Zehn WhatsApp-Alternativen
12 Bilder

Zehn WhatsApp-Alternativen

12 Bilder
Foto: dpa, abu htf

Die unmittelbare Nachbarschaft der betroffenen Familie ist mittlerweile informiert über das, was geschehen war. Mit einem Brief hat die Familie die Lage erklärt und sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. Einige Nachbarn hatten erbost auf das laute Fest reagiert - nicht ahnend, was dort gerade ablief. Gegen 21 Uhr, als sich über 100 Personen vor dem bereits vollen Haus aufhielten, wurde schließlich die Polizei informiert, die wenig später eintraf und den Spuk beendete.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort