Mehr Blitzer Polizei stoppt Temposünder

Düsseldorf · Ab sofort "blitzt" die Polizei öfter und überall in der Stadt. Der Grund ist, dass die Zahl der Verkehrstoten steigt. Bei einer Kontrolle an der Uni wurden am Mittwoch acht Fahrer erwischt. Die Messungen werden im Internet angekündigt.

 Dieses Auto fuhr 41 km/h in der 30er-Zone an der Uni. Polizist Ralf Nielebock kassierte darum vom Fahrer 35 Euro Verwarngeld.

Dieses Auto fuhr 41 km/h in der 30er-Zone an der Uni. Polizist Ralf Nielebock kassierte darum vom Fahrer 35 Euro Verwarngeld.

Foto: Endermann, Andreas

In diesem Jahr kamen im Düsseldorfer Straßenverkehr bereits neun Menschen ums Leben. Zuletzt verunglückte am Dienstag ein 73-Jähriger auf der Rheinkniebrücke tödlich. Nach Erkenntnissen der Polizei war der Mann zu schnell gewesen und hatte die Kontrolle über seinen Sportwagen verloren. Um die Zahl solch schwerer Unfälle zukünftig zu senken, führt die Polizei nun im ganzen Stadtgebiet verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durch.

Die Messungen sind Teil eines landesweiten Aktionsprogramms. Nachdem die Zahl der tödlich Verunglückten 2011 in NRW erstmals seit 20 Jahren wieder steigen wird, verabschiedete Innenminister Ralf Jäger (SPD) vergangene Woche einen Erlass, der es der Polizei gestattet, überall Tempokontrollen durchzuführen. "Bislang war das nur an Unfallschwerpunkten sowie an Stellen wie Kitas möglich, wo besonders gefährdete Menschen sind", sagte gestern Mittag ein Sprecher der Polizei am Rande einer ersten Überwachungsaktion an der Universitätsstraße, auf der tagsüber hunderte Studenten zu Fuß unterwegs sind.

In zwei Stunden erwischten die Beamten acht Autofahrer, die in der Tempo-30-Zone zu schnell waren. Den "Rekord" stellte ein Fahrer auf, der mit 61 km/h in die Laserfalle fuhr. "Viele unterschätzen die Geschwindigkeit und die Folgen bei einem Unfall", sagte Martin Vonstein, Leiter der Düsseldorfer Verkehrsdirektion. So kämen bei einem Aufprall mit einem 65 km/h schnellen Auto 80 Prozent der betroffenen Fußgänger ums Leben. Bei Tempo 50 überlebten hingegen 80 Prozent.

"Uns geht es nicht allein darum, Raser zu erwischen, sondern all jene Autofahrer zum Nachdenken zu bringen, die nur ein ,bisschen' zu schnell sind", sagte Vonstein. Er und seine Kollegen werden zukünftig jeden Tag an drei Stellen Messungen mit Laser oder Radar durchführen, die am Tag zuvor im Internet angekündigt werden und die zudem durch Polizeifahrzeuge gut sichtbar sind. Darüber hinaus werden auch die Streifenbesatzungen verstärkt kontrollieren.

Dass Überwachungen notwendig sind, steht für die Anwohner der Universitätsstraße außer Frage. "Hier rasen viele", sagte ein Mann. Bisweilen würden Autofahrer andere mit hohem Tempo überholen. Eine Beobachtung, die Lena Tiebel bestätigte. Die Studentin ist oft auf der Universitätsstraße unterwegs und begrüßte gestern die Polizeiaktion. "Es ist eine gute Idee, mehr zu kontrollieren", sagte sie. Zudem hätten Autofahrer durch den vor der Messstation aufgestellten Streifenwagen die Chance, noch rechtzeitig abzubremsen.

Das allerdings schaffte der Fahrer eines dunklen VW gestern nicht mehr. Mit 41 km/h fuhr der Mann als letzter Temposünder in die Kontrolle. "Ich habe einfach nicht aufgepasst", sagte er. Die Quittung folgte prompt: Noch an Ort und Stelle musste er 35 Euro zahlen.

(RP/jco)
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