Feuerteufel zündeln in Garath Polizei jagt junge Brandstifter

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Süden kommt nicht zur Ruhe: Unbekannte zünden Papiercontainer und Sperrmüll in Wohnhäusern an. Nach einer Brandserie in Garath-Ost will die Polizei das Viertel nun Tag und Nacht bestreifen.

 Das Feuer in einem Mehrfamilienhaus konnte nach zwei Stunden gelöscht werden.

Das Feuer in einem Mehrfamilienhaus konnte nach zwei Stunden gelöscht werden.

Foto: RP (Werner Gabriel)

"Das Leben in unserem Haus wird immer schwieriger und gefährlicher", heißt es in einem offenen Brief, den 24 Bewohner des Hauses Kurt-Tucholsky-Straße 14 unterschrieben haben. Gleich zweimal innerhalb von nur vier Wochen hatte es um die Jahreswende in dem siebenstöckigen Wohnhaus der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) gebrannt. Zuletzt in einem Hausflur der vierten Etage, als dort mitten in der Nacht abgestellte Möbel in Flammen aufgingen und den Flur in dichten Rauch hüllten.

Die Feuerwehr rettete zahlreiche Mieter aus ihren Wohnungen. Sie kamen mit dem Schrecken davon, wohl auch weil vom Vermieter kurz zuvor installierte Rauchmelder angeschlagen hatten. Seither geht in dem Haus die Angst um. Nicht wenige Mieter wollen ausziehen, wie Bella Chernilos, Anatoly Yakub und Jessica Köster berichten.

"Wir wollen betonen, dass die Situation in Garath-Ost in den letzten zwei Jahren immer schlimmer geworden ist", heißt es in dem Brief weiter. Telefonzellen und Haltehäuschen würden demoliert, ebenso wie Briefkästen und Bänke, Scheiben parkender Autos würden eingeschlagen.

Die Kripo ermittelt wegen Brandstiftung. Sie kann derzeit nicht ausschließen, dass es sich womöglich um dieselben Täter handelt, die in dem Viertel Altpapiercontainer und Holzpaletten an Supermärkten anzünden. Am Wochenende brannte einer am Penny-Markt an der Fritz-Erler-Straße, in der Nacht zum Dienstag gingen dort und an der Carl-Severing-Straße zwei Papiercontainer in Flammen auf. Mehr als ein Dutzend solcher Brandstiftungen im öffentlichen Raum hat die Polizei seit Jahresbeginn gezählt.

"Wir sind sicher, dass es sich dabei um dieselben Täter handelt", sagt Polizeisprecher Markus Niesczery. Er hat bereits ein klares Täterprofil: "Es sind offenbar Jugendliche, die aus dem Bereich kommen und nach Vandalismus und Graffiti nun das Spiel mit dem Feuer entdeckt haben." Mit vermehrten Streifenfahrten uniformierter Kräfte und verdeckt operierenden Zivilfahndern will die Polizei den Brandstiftern beikommen. "Wir sind dort Tag und Nacht im Einsatz", sagt der Polizeisprecher. "Doch können wir nicht überall sein." Deshalb seien schnelle und gezielte Hinweise von Anwohnern und Passanten besonders wichtig.

Erste Reaktionen gab es auch aus der Politik. Bezirksvorsteher Klaus Mauersberger (CDU) will mit der LEG über ein "Belegungsmanagement" sprechen, das mehr soziale Ausgewogenheit der Mieter bewirken könnte. In Garath-Südost habe das bereits funktioniert, so der Politiker. Die örtliche SPD schlägt vor, einen breit besetzten "Koordinierungskreis", unter anderem mit Vertretern aus Schulen, Kirchen, Polizei, Ordnungsdienst, Parteien und Wohnungsgesellschaft einzusetzen, der sich um konkrete Verbesserungen des Wohnumfelds kümmert.

Allein in Garath-Ost betreibt die LEG 1092 Wohneinheiten überwiegend mit Sozialbindung. Die 1968 gebauten Häuser an der Kurt-Tucholsky-Straße hatte sie 1986 von der Neuen Heimat übernommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort