Bilanz der Groß-Razzia in Düsseldorf Polizei findet Bargeld und Schmuck

Düsseldorf · Um es vorwegzunehmen: Auch am Donnerstagabend waren Einbrecher in Düsseldorf unterwegs — obwohl an 42 Kontrollpunkten in der Stadt mehr als 200 Polizisten vom späten Nachmittag bis zum späten Abend verdächtige Fahrzeuge und Passanten kontrollierten, Zivilbeamte in den Wohnanlagen unterwegs waren.

Polizei sucht nach Hinweisen auf Schmuckstücke
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Polizei sucht nach Hinweisen auf Schmuckstücke

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Zehn Einbrüche gelangen trotzdem. "Wir haben engmaschig kontrolliert — aber natürlich nicht flächendeckend", sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig. Und die zehn Fälle — die sind für einen Novembertag erstaunlich wenig. "Die haben wir sonst oft in knapp drei Stunden."

Die Aktion, bei der 715 Fahrzeuge kontrolliert und knapp 800 Personen überprüft wurden, soll deshalb keine einmalige bleiben. Zumal, so Einsatzleiter Frank Kubicki, die Ermittler dabei auch neue Erkenntnisse über die Täter haben gewinnen können. Vorrangiges Ziel aber ist, "Düsseldorf für Einbrecher unattraktiv zu machen und das Sicherheitsgefühl der Bürger zu erhöhen".

Die Bürger zeigten dafür durchaus Verständnis, auch wenn sich der ein oder andere darüber empörte, überhaupt für einen potenziellen Einbrecher gehalten worden zu sein. Und dass die Polizei bei derartigen Anhaltekontrollen auch nicht über Verkehrsvergehen wie Telefonieren am Steuer hinwegsehen kann und daher auch gelegentliche Knöllchen fällig wurden, sorgte bei den Ertappten auch für Unmut. Doch weil von einem Wohnungseinbruch jeder betroffen sein kann, überwog das Verständnis.

Natürlich waren die meisten der Kontrollierten keine Einbrecher. Und falls doch welche darunter waren, ließen sie sich von der Polizeipräsenz womöglich abschrecken. "Wie viele Taten diese Aktion verhindert hat, können wir natürlich nicht abschätzen", so Fiebig.

Aber möglicherweise können mindestens zwei geklärt werden: In Oberkassel entdeckten die Kontrolleure eine außergewöhnlich große Menge von Drogerieartikeln in einem Pkw, prüft derzeit, ob sie gestohlen wurden.

Außergewöhnlicher Schmuck gefunden

Und in der Innenstadt kontrollierten mobile Einsatzkräfte drei Männer in einem Wagen mit französischem Kennzeichen. Im Auto entdeckten sie neben typischem Einbruchswerkzeug erhebliche Bargeldbeträge und eine größere Menge Schmuck, deren Herkunft die Männer nicht schlüssig erklären konnten. Gegen alle drei besteht zudem der Verdacht, dass sie illegal nach Deutschland kamen, um hier Einbrüche zu begehen. Sie wurden festgenommen, die Ermittlungen dauern an.

Dass die Einbruchszahlen seit der EU-Erweiterung nach Südosteuropa nicht bloß in Düsseldorf dramatisch angestiegen sind, ist kein Geheimnis. Mit hohem Kraftaufwand ist es der Düsseldorfer Polizei jedoch in diesem Jahr zumindest gelungen, den Anstieg zu verlangsamen. Mit aufwendigen Aktionen wie den unangekündigten Anhaltekontrollen und der Observation ganzer Wohngebiete hofft die Kripo, eine Umkehr des Trends zu erreichen.

Das aber erfordert auch die Unterstützung von der Justiz. Erst vergangene Woche hatten Fahnder des Einbruchskommissariats einen Serientäter gefasst, den sie durch Fingerspuren überführt hatte. Erst im August hatte die Staatsanwaltschaft gegen ihn einen Haftbefehl erwirkt. Dass er bereits wieder auf freiem Fuß war, habe die Ermittler "sehr überrascht", heißt es bei der Polizei.

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