Düsseldorf Polizei bittet im Kampf gegen Taschendiebe um Hilfe

Düsseldorf · Bahnfahrern kann es künftig passieren, dass sie abends ihre Taschen leeren und darin einen Zettel finden, der ihnen nicht gehört. "Wir hätten auch Ihre Brieftasche stehlen können" steht darauf, mit freundlichen Grüßen von der Bundespolizei.

Chronik: Kriminalität in der Düsseldorfer Altstadt
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Foto: Christoph Göttert

Diese hat in den ersten acht Monaten dieses Jahres jeden Tag mehr als acht Strafanzeigen wegen Taschendiebstählen im Bereich des Hauptbahnhofs aufgenommen. Und bei rund 1700 Fällen will sich die Bundespolizei jetzt nicht mehr allein auf warnende Bilder und die Automatenansage "Achten Sie auf ihr Gepäck" verlassen.

Die würden offensichtlich ohnehin kaum noch ernst genommen, sagt Udo Diederichs, Leiter der Inspektion am Hauptbahnhof. Jetzt soll es ein Promi richten. Die Behörde hat Rüdiger Hoffmann engagiert, der in bestem Ostwestfälisch ab sofort verkünden wird: "So'n Koffer kann gestohlen werden. Muss er aber nicht." Allerdings nur in Privatbahnen, die Deutsche Bahn hat sich für die Idee bislang nicht begeistern können.

Die Wahrscheinlichkeit, in Düsseldorf bestohlen zu werden, ist hoch. Mehr als 51,6 Millionen Euro haben Diebe voriges Jahr hier erbeutet. Zieht man davon die Sachschäden ab, die etwa Einbrecher an Wohnungstür oder Auto angerichtet haben, ist das immer noch enorm viel. Und das ist Teil des Problems. Dass die NRW-Hauptstadt wohlhabend ist und ebensolche Gäste hat, lockt Diebe von überall her an.

Weil die Täter schwer zu fassen sind, setzt auch die Landespolizei verstärkt bei den potenziellen Opfern an. Denn diese sind sich des Risikos offensichtlich oftmals nicht bewusst. Nicht wenige der rund 5000 Fälle, die bis August dieses Jahres vornehmlich aus der Innenstadt gemeldet wurden, haben die Bestohlenen erst lange nach der Tat entdeckt.

Die Polizei bittet: Wenn Ihnen junge Leute auffallen, die sich mehr für einzelne Passanten als für die Auslagen der Geschäfte interessieren, oder die mit Klemmbrettern auf Sie zu kommen, und gestikulierend um Spenden für angeblich Taubstumme bitten, achten Sie auf Ihre Taschen. Und rufen Sie die 110, damit die Polizei die Verdächtigen überprüfen kann.

(sg/kett)
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