Steuerverschwendung Politiker wollen keine Luxusbrücke über Kittelbach

Düsseldorf · Der Bund der Steuerzahler rügte in seinem "Schwarzbuch" über Geldverschwendung auch Pläne aus Düsseldorf: Dabei geht es um eine Fußgängerbrücke über den Kittelbach zwischen dem Wilseder Weg und der Bielefelder Straße. Doch das 335.000 Euro teure Projekt soll vorerst ruhen.

 Deutlich kritisiert der Steuerzahlerbund das Vorhaben angesichts von vielen bereits bestehenden Querungen über den Kittelbach als überflüssig.

Deutlich kritisiert der Steuerzahlerbund das Vorhaben angesichts von vielen bereits bestehenden Querungen über den Kittelbach als überflüssig.

Foto: dpa, fg soe

Die Bezirksvertretung 6 möchte eine einfache Fußgängerbrücke über den Kittelbach zwischen dem Wilseder Weg und der Bielefelder Straße bauen lassen und hat damit bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Denn der Bund der Steuerzahler rügt in seinem aktuell vorgestellten "Schwarzbuch" über Fälle von Geldverschwendung diese Pläne. "Ich verstehe die ganze Aufregung nicht, denn bisher wurde nicht ein Cent dafür eingesetzt und es ist auch noch kein Geld in die Planungen geflossen", erklärt Bezirksvorsteher Ralf Thomas (SPD). Denn nachdem die Verwaltung vor zwei Monaten den Lokalpolitikern rund 335 000 Euro geschätzte Kosten für das Bauwerk mitteilte, haben sich diese darauf geeinigt, das Vorhaben vorerst ruhen zu lassen.

"Eine Luxusbrücke mit Edelstahl wollen wir alle nicht. Wir wünschen eine einfache Wegeverbindung", sagt Birgit Schentek (CDU), stellvertretende Bezirksvorsteherin.

Jetzt will man erst einmal abwarten, bis die Pläne zur Renaturierung des Kittelbachs an dieser Stelle vorliegen. "Dann könnte ich mir vorstellen, dass wir die Verwaltung bitten, eine Planung für eine Brücke zu erstellen, auf deren Grundlage wir eine vernünftige Entscheidung treffen können. Vielleicht gibt es ja doch eine günstigere Möglichkeit", sagt Thomas. Für die Erstellung einer solchen Planung werden Kosten von 18 000 Euro angesetzt, die das Gremium bisher aus eigenen Mitteln bestreiten wollte. Dafür hatte man sich einstimmig ausgesprochen, nur Lothar Daxenberg (Die Linke) war dagegen und sprach von einer Verschwendung von Steuergeldern, die nicht zu verantworten sei.

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Ähnlich sieht das der Bund der Steuerzahler, denn auf dem gut einen Kilometer langen Abschnitt des Gewässers zwischen der Unterrather Straße und der Straße An der Piwipp befinden sich bereits sechs Brücken und selbst die wohlhabende Landeshauptstadt Düsseldorf könne es sich nicht leisten, "jedem ihrer Bürger seine persönliche Brücke zu bauen", so der Bund der Steuerzahler.

Zumal es an dieser Stelle, an der bis zum Krieg noch eine Brücke stand, kein einfaches Brückenbauwerk geben kann, wie es die Bezirksvertretung anstrebt. Der Grund ist die Renaturierung des Kittelbachs, die 2017 starten soll. Dabei wird der Bach an einigen Stellen verbreitert. Stützpfeiler sind aber in einem renaturierten Bereich untersagt, so dass eine neue Brücke zwangsweise eine große Spannweite erhalten müsste.

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Für die zusätzliche Brücke führen die Politiker viele Gründe an. "Dadurch würde das Wohngebiet um die Bielefelder Straße und der parallel verlaufende Grünzug Ziegelstraße direkt an die Grünflächen entlang des Kittelbachs angebunden werden", sagt der Bezirksvorsteher. Das würde zu einer Aufwertung des gesamten Bereiches führen. Gleichzeitig würde auch ein weiterer Zugang zu dem neuen großen Spielplatz entstehen, der am Wohngebiet Monastere gebaut wurde. Zudem soll damit ein Wunsch vieler Eltern aus dem kinderreichen Wohngebiet Monastere erfüllt werden. Diese möchten lieber ihre Kinder über die Brücke und dann durch ein verkehrsberuhigtes Wohngebiet zur Schule schicken, als diese die vielbefahrene Straße "An der Piwipp" entlanglaufen zu lassen.

(RP)
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