Bezirksvertretung 5 in Düsseldorf Politiker vertagen Pläne für Discounter in Angermund

Düsseldorf · Das Areal vor dem Angermunder Bahnhof soll neu entwickelt werden. Doch gegen den Plan, dort einen Discounter anzusiedeln, gibt es Protest. Da die SPD Beratungsbedarf hat, wurde das Vorhaben verschoben.

 Auf der Freifläche zwischen Angermunder Straße, evangelischer Kirche und S-Bahnhof könnte der Discounter entstehen.

Auf der Freifläche zwischen Angermunder Straße, evangelischer Kirche und S-Bahnhof könnte der Discounter entstehen.

Foto: Andreas Endermann

Vertreter des Stadtplanungsamtes waren in die Sitzung der Bezirksvertretung 5 gekommen, um Fragen zum Bebauungsplan-Entwurf rund um den S-Bahnhof in Angermund zu beantworten. Doch sie konnten schnell wieder ihre Unterlagen einpacken, denn schon bei der Verabschiedung der Tagesordnung meldete die SPD Beratungsbedarf an. Das bedeutet, dass die entsprechende Vorlage ohne jegliche Diskussion von der Tagesordnung genommen werden muss.

Da nutzte es auch nicht, dass Bezirksbürgermeister und Sitzungsleiter Stephan Golißa (CDU) daran erinnerte, dass die Bezirksvertretung sowieso nur Anhörungs- und nicht Stimmrecht habe und man Gefahr laufe, dass im übergeordneten Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung (APS) über das Projekt abgestimmt werden könnte, ohne dass die BV ihre Einwände vorgetragen hat. Dieter Horne (SPD) versprach aber, dass dafür noch genug Zeit bleiben würde, da die SPD-Mitglieder im APS ebenfalls Beratungsbedarf anmelden würden, das sei so abgesprochen.

Die Umgestaltung des 1,6 Hektar großen Areals vor dem Angermunder S-Bahnhof, bestehend aus einer Brachfläche und einem Park & RideParkplatz, sorgt schon seit Jahren für Unruhe im Ort. Streitpunkt ist dabei der geplante Supermarkt. Zwar wird von vielen die Erweiterung des Nahversorgungsangebotes gewünscht, aber nicht an dieser Stelle. Die Gegner des Projektes, die Interessengemeinschaft "Herz für Angermund", haben beispielsweise über 1000 Unterschriften gegen den Discounter gesammelt, fordern eine andere Lösung. Befürchtet wird, dass ein weiterer Discounter - es gibt bereits einen Lidl-Markt am westlichen Ortsrand - den Fortbestand des vorhandenen Lebensmittelmarktes in Ortszentrum gefährden könnte. Das würde der von allen Seiten gewünschten Stärkung des Ortskerns entgegenwirken.

Das sieht die Verwaltung allerdings anders. In Angermund sei eine Versorgungslücke festgestellt worden und da eine Erweiterung des bestehenden Supermarktes nicht möglich sei, würde man nun am Bahnhof einen neuen Markt realisieren. "Dabei handelt es sich um einen zentrenintegrierten Standort in der Ortsmitte, der vom Zentrum aus fußläufig erreichbar ist. Eine Gefahr der Zersplitterung wird nicht gesehen", sagt die Verwaltung. Die Verkaufsfläche des neuen Discounters wird aber auf 800 Quadratmeter begrenzt, um keine zu große Konkurrenz aufzubauen.

Viele Bedenken hat auch die Evangelische Kirche im Vorfeld geäußert, die mit dem Gotteshaus und einer Kita Anlieger ist. Befürchtet wird von dieser vor allen Dingen eine Zunahme von Lärm und eine Belastung durch eine Erhöhung des Verkehrs. Das beurteilt die Verwaltung aber anders, zumal der Supermarkt über eine Rampe von der Angermunder Straße aus erschlossen wird, über die auch dann der Park & Ride-Parkplatz angefahren werden kann. Die Straße An den Linden, an der die Kirche liegt, wird zur Sackgasse und dadurch vom Durchgangsverkehr befreit. Zudem ist zum Kirchengrundstück ein Abstand eingeplant, der begrünt werden soll.

Der jetzige Park & Ride-Parkplatz wird künftig verkleinert, da ein Teil seiner Fläche zu Kundenparkplätzen für den Supermarkt umgewandelt wird. Wenn die RRX-Trasse durch den Ort gebaut wird, muss der Parkplatz dann weiter verkleinert werden.

(brab)
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