Rheinbahn zahlt 500 Euro Politik gegen Prämie für Gesunde

Düsseldorf · Der Rheinbahn-Vorstand gerät unter Druck: Politiker aller Parteien wollen keine Zahlungen für Mitarbeiter, wenn diese nur wenige Tage im Jahr krank waren. Es gibt Sicherheitsbedenken, wenn Kranke trotzdem arbeiten.

Änderungen im Rheinbahn-Fahrplan ab April 2009
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Foto: RP, Andreas Bretz

Politiker von CDU, SPD, FDP und Grünen wollen eine Ausweitung der so genannten Gesundheits-Prämie bei der Rheinbahn für weitere Jahre unbedingt verhindern. Sie fordern den Vorstand auf, mögliche Zahlungen für diejenigen, die besonders wenige Tage krank sind, nicht mehr zu leisten.

Bereits 2009 soll es eine solche Prämie nicht mehr geben. Am Freitag war bekannt geworden, dass das Verkehrsunternehmen den Mitarbeitern rückwirkend für 2008 jeweils 500 Euro zahlt, wenn sie maximal fünf Tage krank gewesen sind. Wer höchstens zehn krankheitsbedingte Fehltage hatte, kassierte noch 250 Euro. 700.000 Euro hat das Unternehmen an die Mitarbeiter ausgeschüttet.

Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher wollte eine Wiederauflage für 2009 nicht ausschließen. Wenn es nach der Politik geht, wird nichts daraus. FDP-Aufsichtsrat Manfred Neuenhaus lehnt eine solche Prämie generell ab. CDU-Fraktionschef Friedrich G. Conzen nannte die Regelung gestern "nicht sehr geschickt". Es würden bei dem System beispielsweise diejenigen Mitarbeiter benachteiligt, die dauerhaft krank werden und wegen einer schweren Erkrankung oder Verletzung länger nicht arbeiten könnten. Conzen geht davon aus, dass sich der Vorstand der Rheinbahn genau überlegen wird, ob die Prämienregelung in Zukunft gezahlt werden soll.

Rheinbahn-Aufsichtsrat Norbert Czerwinski nannte die Belohnungsregelung gestern "dämlich" und "unerträglich". Der Grüne ist mit Conzen einig: Da werde der Vorstand wohl tätig werden müssen. Er zweifelt an, dass diese Regelung mit dem Betriebsrat besprochen worden sei. "Überlegen Sie mal, was passieren kann, wenn ein Mitarbeiter am Ende des Jahres trotz Krankheit arbeiten geht, nur um die Prämie zu erhalten." Bahnfahrer oder auch Mitarbeiter der Leitstelle könnten so zum Sicherheitsrisiko werden.

Das will der Aufsichtsrat-Vorsitzende und SPD-Verkehrsexperte Rolf-Jürgen Bräer vermeiden: "Die Prämie rückwirkend zu zahlen, war gut. Aber wenn es Anfang des Jahres jeder weiß, gibt es Probleme." Er geht davon aus, dass der Rheinbahn-Vorstand für 2009 keine Gesundheits-Prämien mehr zahlt und "sich für dieses Jahr etwas Neues einfallen lässt, das erst am Ende des Jahres kommuniziert wird".

Czerwinksi befürchtet bei einer Verlängerung der Regelung viel Unruhe, Neid und Missgunst in der Belegschaft. "Da gibt es womöglich Vorwürfe gegen diejenigen, die jemanden mit einer Grippe anstecken und ihnen so die Prämienzahlung kaputt machen."

(RP)
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