Düsseldorf-Reisholz Politik debattiert IDR-Verkauf

Düsseldorf · Bürgermeister Friedrich G. Conzen (CDU) hat mit seiner Aussage im RP-Interview, ein Verkauf der skandalgeplagten Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) sei durchaus denkbar, eine Diskussion ausgelöst.

 Die IDR entwickelt und besitzt Immobilien wie den Rheinturm, Parkhäuser und Schloss Eller, hatte zuletzt Schlagzeilen wegen teuren Geschenken und Partys, Spenden und Spesen gemacht.

Die IDR entwickelt und besitzt Immobilien wie den Rheinturm, Parkhäuser und Schloss Eller, hatte zuletzt Schlagzeilen wegen teuren Geschenken und Partys, Spenden und Spesen gemacht.

Foto: centertv

Die IDR entwickelt und besitzt Immobilien wie den Rheinturm, Parkhäuser und Schloss Eller, hatte zuletzt Schlagzeilen wegen teuren Geschenken und Partys, Spenden und Spesen gemacht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, auch gegen den früheren IDR-Vorstand Heinrich Pröpper.

Die FDP, seit 1999 Bündnispartner der CDU im Stadtrat, ist bei einem möglichen Verkauf der 100-prozentigen Stadttochter nicht an Conzens Seite: "Ich glaube, dass eine Stadt eine solche Baufirma als Steuerungsinstrument braucht", sagt FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus. Sowohl bei der Sanierung von Schloss Eller als auch beim Bau der Tiefgarage unter dem Barbarossaplatz — beide stehen offenbar zum Verkauf — sei die IDR eingesprungen, nachdem kein privater Investor gefunden worden sei.

Verwundert zeigt sich Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski über Conzens Vorstoß: "Noch im März kam ein Verkauf der IDR für ihn und seine CDU nicht in Frage, schon die Diskussion darüber im Rat war zu viel." Jetzt platziere Conzen das Thema nebenbei in einem Interview. Allerdings betont Czerwinski auch, dass man den Verkauf nicht prinzipiell "zum Tabu erklären" müsse. Dafür brauche man jedoch eine klare Vorstellung, was das Ziel einer solchen Tochter sei.

Markus Raub, Chef der SPD-Ratsfraktion, stellt den geplanten Verkauf von Schloss Eller und der Tiefgarage unter dem Barbarossaplatz nicht grundsätzlich in Frage: "Jede Gesellschaft muss prüfen, was ihr Portfolio ist, was sie kann und was nicht." Das sei Aufgabe der Gesellschaft und der zuständigen Aufsichtsgremien. Die Frage nach einem generellen Verkauf stelle sich jedoch erst zum Schluss. "Mir kommt es bei der IDR ein bisschen vor wie gekränkte Liebe", so Raub. Erst sei alles ganz toll gewesen, jetzt erkenne man, "dass es auch ein wenig schmuddelig ist". Das sei jedoch zu kurz gedacht. "Immerhin geht es auch um Arbeitsplätze, da sind Schnellschüsse nicht angebracht."

Gut informierten Kreisen zufolge hat der Aufsichtsrat der IDR vor kurzem außerplanmäßig getagt. Weil es während der Ferienzeit war, konnten nicht alle regulären Mitglieder teilnehmen.

(RP/ila)
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