Düsseldorf Pöbelnder Mieter bekommt weitere acht Monate Haft

Düsseldorf · Der Mann drangsalierte immer wieder seine Nachbarn.

Nach etlichen Vorstrafen droht Düsseldorfs angeblich schlimmstem Mieter jetzt die Inhaftierung. Zwei Haftstrafen von insgesamt 22 Monaten hatte der Diplom-Ingenieur (55) bis gestern angesammelt wegen zahlloser, teils gewalttätiger Übergriffe auf Nachbarn. Gestern kamen noch einmal acht Monate Haft dazu. Diese Strafe verhängte das Amtsgericht, weil der Angeklagte auch Nachbarn seiner aktuellen Wohnung in Oberkassel vielfach drangsaliert, sie grob beleidigt und in zwei Fällen verletzt hatte. Der Staatsanwalt hatte zehn Monate Haft gefordert. Von Bewährung war keine Rede. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, wie auch die früheren Urteile gegen den 55-Jährigen nicht.

Mit Tränen in den Augen beschrieb eine derzeitige Nachbarin, wie massiv der Angeklagte in dem Mehrparteienhaus sogar in der Nacht vor dem Prozess bis zum Morgen grundlos herumgebrüllt, an Nachbars-Türen gehämmert und permanent "Ruhe" verlangt habe. Am Vortag hatte sich der 55-Jährige immerhin bereiterklärt, gegen Zahlung von 5000 Euro bis Monatsende aus Oberkassel wegzuziehen. "Wir zählen jetzt die Tage", seufzte die Nachbarin, die als Zeugin geladen war. Aus Sicht des Angeklagten liegt die Schuld an seinen Rausschmissen als Mieter an der Herderstraße, Corneliusstraße und nun in Oberkassel aber nicht bei ihm. Er sieht sich als Verfolgter seiner Nachbarn, pöbelte Medienvertreter an, weil diese durch Berichte über seine Prozesse "auch Frau und Kinder" in Mitleidenschaft ziehen würden. Dabei hat der 55-Jährige weder Gattin noch Nachwuchs. "Ich werde terrorisiert, es ist die Hölle", klagte er.

Ein Gutachter ging von eingeschränkter Schuldfähigkeit wegen einer paranoiden Persönlichkeitsstörung aus. Die Nachsicht der Richterin kannte jedoch Grenzen. So wurde der Mann verurteilt für eine Pfefferspray-Attacke auf einen Nachbarn und für eine weitere Körperverletzung. Dafür hat das Gericht drei Anklagepunkte wegen zusätzlicher Beleidigung, Sachbeschädigung und einer Prügelei eingestellt.

Dass der 55-Jährige gegen die erneute Haft-Verurteilung vorgeht, gilt als sicher. Alle früheren Urteile hatte er angefochten, dabei selbst im Gericht gegen Richter und sogar den eigenen Anwalt geschimpft.

(RP)
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