Düsseldorf Pöbeleien gegen Verkehrskadetten

Düsseldorf · Das umsatzstarke Wochenende mit dem verkaufsoffenen Sonntag sorgte für Staus, überfüllte Parkhäuser und Chaos an den Fußgängerampeln. Die Verkehrskadetten mussten massiv eingreifen und dafür Kritik einstecken.

Verkehrskadett Marcus Hey (25) regelte mit 50 Jugendlichen die Fußgängerüberwege der Innenstadt, hier an der Schadowstraße.

Verkehrskadett Marcus Hey (25) regelte mit 50 Jugendlichen die Fußgängerüberwege der Innenstadt, hier an der Schadowstraße.

Foto: Hans-Jürgen bauer

Düsseldorfs Innenstadt erlebte am Samstag den erwarteten Ansturm der Einkaufswilligen. Während der Einzelhandel zufrieden ist, waren viele Kunden genervt. Die Innenstadt war stundenlang verstopft. Am verkaufsoffenen Sonntag war das Bild ähnlich. Die Verkehrskadetten, die Jugendorganisation der Verkehrswacht, war mit bis zu 50 Helfern im Einsatz. Auch wenn die Mehrheit der Autofahrer und Fußgänger ihren Anweisungen folgte, gab es doch eine Menge schwarzer Schafe.

"Manchmal schauen einen die Passanten an und laufen dann doch über die rote Ampel", meint Verkehrskadettin Judith Mergler (14). Auch Menschen, die die typischen Bewegungen der in orange gekleideten Helfer belustigend imitierten, waren oft zu sehen. "Einige Fußgänger laufen einfach unter den Armen der jugendlichen Verkehrskadetten hindurch", sagte Einsatzleiter Felix Kreuzer (30). Auch von Beschimpfungen wie "Müllmänner" oder "jugendliche Kriminelle" berichten die freiwilligen Helfer hinter vorgehaltener Hand.

Samstag und Sonntag bevölkerten Tausende Kunden die Stadt, wie hier an der Berliner Allee. Was die Einzelhändler freute, sorgte für Staus, volle Parkhäuser und Ärger an Fußgängerüberwegen.

Samstag und Sonntag bevölkerten Tausende Kunden die Stadt, wie hier an der Berliner Allee. Was die Einzelhändler freute, sorgte für Staus, volle Parkhäuser und Ärger an Fußgängerüberwegen.

Foto: Bauer

Am Samstag waren die Parkhäuser bereits zur Mittagszeit belegt. Auf der Suche nach Parkplätzen wurden die Stadtbesucher so kreativ, dass allein am Samstag neun Fahrzeuge abgeschleppt wurden, mehr als 100 Autofahrer erhielten Verwarnungen.

Der Andrang auf die enge Fußweg-Verbindung zwischen den Baustellen an der Tuchtinsel war Samstagmittag so überfüllt, dass keine Fußgänger nachrücken konnten. Um die Situation zu entschärfen, forderten Verkehrskadetten und Polizei die Passanten auf, den Fußgängerüberweg am Martin-Luther-Platz zur Immermannstraße hin zu benutzen. Etliche Fußgänger befolgten den Rat, liefen aber über die Fahrbahn, wahrscheinlich auch, weil Hinweisschilder fehlten und die Straßenführung unübersichtlich ist.

"Das Problem werden wir mit Polizei und Verkehrskadetten beim Auswerten der Erfahrungen vom Wochenende besprechen und prüfen, ob eine Beschilderung hilfreich sein könnte", sagte Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. Weil die Bürgersteige an den Fußgängerüberwegen im Bereich des Heinrich-Heine-Platzes sowie an der Berliner Allee/Schadowstraße schon ab 14 Uhr für die wartenden Personen nicht mehr ausreichten, sperrten Polizeibeamte die Straßen für den Autoverkehr, damit Fußgänger ununterbrochen die Fahrbahn überqueren konnten.

Der Einzelhandel zeigte sich dagegen begeistert vom Geschäft. "Trotz häufig schwächerer Frequenz waren die Kunden in Kauflaune und griffen beherzt bei Spielwaren, Uhren, Schmuck, Elektronik und Haushaltsgeräten sowie Bekleidung zu", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands, Peter Achten. Dabei brauchten Kunden auch Geduld: Sowohl bei Primark als auch beim neuen Apple-Store mussten die Besucher Schlange stehen, um in den Laden zu kommen.

Dass die Vorjahresumsätze nicht überall erreicht werden konnten, führen Händler auf eine andere Lage der noch verbleibenden Verkaufstage bis zum Fest zurück. "Wir erwarten noch sehr starke Tage bis zum Fest und sind zuversichtlich, das Weihnachtsgeschäft mindestens auf Vorjahresniveau beschließen zu können", sagte Achten.

(RP)
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