Polizist soll Mann verprügelt haben Plötzlich ein dumpfer Schlag

Düsseldorf · Ein Polizist soll in der Nacht zu Sonntag in der Altstadt überreagiert und einen jungen Mann verprügelt haben. Der Beamte sagt, der 24-Jährige habe Widerstand geleistet. Das bestreitet das verletzte Opfer.

 Kevin S. und Daniel L. erheben schwere Vorwürfe gegen einen Polizisten eines Einsatzgruppe.

Kevin S. und Daniel L. erheben schwere Vorwürfe gegen einen Polizisten eines Einsatzgruppe.

Foto: RP/Thomas Busskamp

Daniel L. (24) ist krankgeschrieben. Er kann die ganze Woche nicht arbeiten. Er humpelt, hat Prellungen im Gesicht, sieht aus, als sei er in eine wüste Schlägerei gekommen: Er wurde in der Nacht zu Sonntag in der Altstadt verprügelt - von einem Polizisten, der ihn geschlagen, mit dem Schlagstock verletzt und mit dem Kopf gegen eine Glastür geschlagen hat. So erzählen es Daniel und sein Freund Kevin S. (23) "Es wird ermittelt", sagt Polizeisprecher Gerd Spliedt. Daniel L. hat Anzeige erstattet, jetzt recherchiert die Kripo den Hergang, dann geht die Akte an die Staatsanwaltschaft, die entscheidet, ob sie Anklage erhebt.

Die beiden jungen Männer schildern ihre Erinnerungen aus der Nacht: Sie waren bis etwa um 1 Uhr im "Irish Pub" an der Bolkerstraße und dann auf dem Weg nach Hause. "Ja, wir hatten etwas getrunken," geben beide offen zu. Daniel musste dringend zur Toilette, fand keine, wollte gegen eine Hauswand pinkeln. Auf dem Weg durch die Altstadt waren die beiden an einem Polizeiwagen vorbeigekommen. Daraus schallte, als Daniel sich an die Hauswand stellen wollte, der Ruf "Du pisst hier nicht hin."

Daniel ging weiter. "Die Polizisten hatten ja recht damit", gibt er zu. Sein Bedürfnis sei aber schließlich so stark gewesen, dass er sich an die nächste Hauswand gestellt habe - da, wo schon eine große Urinlache gewesen sei. "Alle sechs oder sieben Polizisten kamen im Laufschritt auf uns zu", so Kevin S. Daniel habe die Gruppe nicht kommen sehen, weil er mit dem Rücken zu ihr stand.

Er will plötzlich nur einen dumpfen Schlag gespürt haben, dann sei er bewusstlos geworden und erst wieder auf dem Boden liegend aufgewacht. In diesem Moment sah er zum ersten Mal einen Polizisten über sich. "Plötzlich holte der aus und schlug mir mit dem Schlagstock aufs Knie." Dann habe ihn der Polizist hochgerissen, geschlagen, mehrmals gegen eine Hauswand und eine Glastür gedrückt. Sein Freund Kevin ging auf die beiden zu, rief nur "Warum tun sie ihm das an?", wurde von einem anderen Polizisten am Hals gepackt und weggeschleudert.

Die anderen Polizisten hätten dabei fassungslos zugeguckt, so Kevin. Auch, als besagter Polizist sein Opfer mit dem Kopf auf das Kopfsteinpflaster schlug, und es, als es dort blutüberströmt lag, noch dreimal mit der Faust ins Gesicht schlug. Daniel wurde erst zur Wache Heinrich-Heine-Allee, dann ins Polizeipräsidium gebracht.

Dort erzählte er den anderen Polizisten, dass es ein Kollege von ihnen gewesen sei, der ihn so zugerichtet habe. "Die waren ziemlich entsetzt." Sein Freund Kevin wollte von dem aggressiven Polizisten wissen, warum er Daniel so angegriffen habe. "Der hat mich doch geschubst", so der Polizist. "Das kann nicht sein", sagt Kevin. Sein Freund Daniel habe lediglich an der Wand gestanden.Später wurde Daniel zur Ausnüchterung in eine Zelle gebracht. Angeblich, ohne dass man ihm etwas zu trinken gegeben oder ihn medizinisch versorgt habe.

(RP)
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