Hexenprozesse Platz wird nach Opfern benannt

Düsseldorf · Die beiden Gerresheimer Frauen, die Opfer eines Hexenprozesses und verbrannt wurden, sollen nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb beschloss die für Gerresheim zuständige Bezirksvertretung 7 einstimmig, dass nach ihnen der Platz benannt wird, auf dem ein Gedenkstein an die beiden Frauen steht.

 Dieser Gedenkstein in Gerresheim erinnert an die getöteten Frauen.

Dieser Gedenkstein in Gerresheim erinnert an die getöteten Frauen.

Er wird künftig Helena Curtens / Agnes-Olmans-Platz heißen. Auf dieses Gedenken hatten sich die Fraktionen in der Bezirksvertretung bei Vorbesprechungen geeinigt, weil sie mehrere unterschiedliche Anträge nicht öffentlich diskutieren wollten. Denn die Bezirksvertretung war sich stets einig, dass die Folterung und Verbrennung der 16-jährigen Helena Curtens und der 47 Jahre alten Agnes Olmanns im Jahr 1738 ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit war.

Anders als in der Bezirksvertretung hatte es im Rat der Stadt Düsseldorf unterschiedliche Auffassungen gegeben, in welcher Form der Opfer gedacht werden sollte und ob sie moralisch rehabilitiert werden sollten. So war eine Gedenkminute in der Ratssitzung vor allem auf Kritik der CDU gestoßen.

Eine Rehabilitierung der beiden Gerresheimerinnen sollte jetzt in der Bezirksvertretung durch eine einstimmig verabschiedete Resolution verdeutlicht werden. Sie stellt fest, dass die Verbrennung der beiden Frauen auf dem Scheiterhaufen jenseits aller juristischen Fakten und historischen Gegebenheiten aus heutiger Sicht nicht mit dem Gebot der Menschlichkeit zu vereinbaren sei – auch unter dem Gesichtspunkt, dass im Jahr 1738 die Aufklärung schon weit fortgeschritten war und dass dies die letzte Hexenverbrennung in Westdeutschland war. "Die Bezirksvertretung drückt ihr Bedauern aus und wird der Gerresheimer Bürgerinnen in Rahmen einer besonderen Veranstaltung gedenken", so die Resolution.

Durch die Benennung des Platzes mit dem Gedenkstein, der bereits in den 1980er Jahren auf Initiative von Bürgern aufgestellt worden war, wird der Bezug zu den Frauen deutlicher. Zudem plant die Bezirksvertretung, "dass am Gedenkstein auch eine Erinnerungsplakette mit Nennung der Namen und Fakten aufgestellt wird", sagte Bezirksvorsteher Hanno Bremer unserer Zeitung.

(jco)
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