Kohlekraft Lausward Platz für das neue Kraftwerk

Düsseldorf · Am Samstag wurden die letzten Filtertürme des alten Kohlekraftwerks auf der Lausward gesprengt. Binnen Sekunden stürzten die 1000 Tonnen schweren Betonklötze zu Boden. Jetzt kann der Bau des nach heutigem Stand effizientesten Gaskraftwerks Europas in Düsseldorf beginnen.

 In weniger als drei Sekunden fiel der letzte der insgesamt acht Filtertürme auf der Lausward zu Boden. 1000 Tonnen wiegt der Betonklotz, der jetzt innerhalb von zwei bis drei Wochen verschwinden soll. Im Jahr 2016 soll an dieser Stelle das neue Gaskraftwerk der Stadtwerke ans Netz gehen.

In weniger als drei Sekunden fiel der letzte der insgesamt acht Filtertürme auf der Lausward zu Boden. 1000 Tonnen wiegt der Betonklotz, der jetzt innerhalb von zwei bis drei Wochen verschwinden soll. Im Jahr 2016 soll an dieser Stelle das neue Gaskraftwerk der Stadtwerke ans Netz gehen.

Foto: Bretz, Andreas

Die letzten beiden Blöcke der Filteranlagen am Kraftwerk auf der Lauswart wurden am Samstagmorgen gesprengt. Um 11 Uhr drückte Sprengmeister Andreas Polivka den Auslöser. Drei Sprengungen waren insgesamt nötig. Als erstes wurden mit einer so genannten Stahlsprengung die beiden nördlichen Filtertürme gleichzeitig gesprengt. "Dazu sind nur rund drei Kilogramm Sprengstoff erforderlich", erklärte Polivka nach der erfolgreichen Sprengung. Die beiden südlichen Türme wurden einzeln gesprengt. Rund 160 Kilogramm Sprengstoff waren notwendig, um die Spuren des alten Kohlekraftwerks zu beseitigen.

 Ronja (12) war mit ihrer Großmutter Barbara Potoschnik gekommen, um die Sprengung mitzuerleben.

Ronja (12) war mit ihrer Großmutter Barbara Potoschnik gekommen, um die Sprengung mitzuerleben.

Foto: Bretz, Andreas

Bereits vor drei Wochen waren vier Filtertürme des Stadtwerke-Kraftwerks durch Sprengungen beseitigt worden. Die Aufräumarbeiten sind schon weit fortgeschritten. Mit Baggern und Schneidbrennern haben die Arbeiter des Versorgungsunternehmens bereits die alten Filter zerlegt. "Kokskisten haben wir die riesigen Filterelemente genannt", sagt Stadtwerke-Mitarbeiter Klaus Zick. Jahrelang hat er im Umfeld des alten Kraftwerks gearbeitet. Jetzt kümmert er sich mit seinen Kollegen um die Abwicklung. Die Filter sorgten einst für die Restentschwefelung vom Rauch des Kohlekraftwerks Lausward. Seit dem Jahr 2000, als der Kohlemeiler abgeschaltet wurde, hatten sie keine Funktion mehr. Die Aufräumarbeiter müssen nun die Trümmer ausschlachten, Metallteile zerschneiden und wollähnliches Filtermaterial entsorgen. "Ich schätze, dass bereits in zwei bis drei Wochen die Reste der alten Filter beseitigt sind", sagte Zack. Um die Aufräumarbeiten zu beschleunigen, wird Andreas Polivka noch einmal sprengen müssen. "Durch eine Lockerungssprengung werden wir einen der Türme so zerlegen, dass die Beseitigung mit geringerem technischen Aufwand erfolgen kann", sagte der Sprengmeister.

Die insgesamt acht Filtertürme mussten weichen, um Platz für einen Neubau zu machen. Auf der Lausward soll Europas modernstes und effizientestes Gaskraftwerk entstehen. Es wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten. Im Dezember hatte als letzte Instanz der Aufsichtsrat der Stadtwerke seine Zustimmung zum Bau des neuen Gasmeilers gegeben. Im Jahr 2016 soll das Kraftwerk ans Netz gehen. Es wird eines der weltweit modernsten werden und ein Meilenstein für den Kraftwerksbau darstellen, heißt es in Fachkreisen. Vorbild ist das Gaskraftwerk im süddeutschen Irsching, dessen Hochleistungsturbine einen Wirkungsgrad von mehr als 60 Prozent für die Stromerzeugung hat. Der Wirkungsgrad könnte in der neuen Anlage der Landeshauptstadt noch einmal deutlich erhöht werden, heißt es in der Industrie. Der Wirkungsgrad des Düsseldorfer Kraftwerks liegt insgesamt noch sehr viel höher, weil die für die Stromerzeugung gewonnene Wärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung noch einmal für Fernheizung genutzt werden kann.

Die Strompreise sollen durch den teuren Neubau nicht steigen: "Wir sind dafür finanziell robust genug. Das neue Kraftwerk wird dafür sorgen, dass wir nicht mehr so viel Strom zukaufen müssen, sondern rund 80 Prozent des verkauften Stroms selbst erzeugen können", hatte Stadtwerkechef Udo Brockmeier kürzlich im RP-Interview gesagt. Das Kraftwerk soll mindestens 25 Jahre laufen und bereits in den ersten Betriebsjahren wirtschaftlich arbeiten.

(RP)
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