Düsseldorf Plattform gibt Studenten eine Stimme

Düsseldorf · Der Student Marco Wähner hat das Konzept "YOUniversity" entwickelt. Dafür ist er nun bei einem Wettbewerb ausgezeichnet worden.

 Der 26-jährige Marco Wähner hat für seine Plattform einen Preis bekommen. Von dem Preisgeld will er sich einen neuen Laptop kaufen.

Der 26-jährige Marco Wähner hat für seine Plattform einen Preis bekommen. Von dem Preisgeld will er sich einen neuen Laptop kaufen.

Foto: Andreas Endermann

Mehr als 200 Studenten der Heinrich-Heine-Universität haben die Online-Plattform "YOUniversity" schon genutzt. Mit ihrer Hilfe können sie an der Gestaltung der Seminare mitwirken. Außerdem können sie dort mit ihren Kommilitonen und Dozenten diskutieren. Anfang Oktober hat Plattform-Entwickler Marco Wähner bei dem Wettbewerb "Lehren und Lernen mitgestalten - Studieren im digitalen Zeitalter" der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation den ersten Platz mit seinem Projekt gewonnen.

Angefangen hat alles 2015 mit einem Seminar. Darin ging es um Online-Partizipation. Also darum, wie Studenten durch digitale Möglichkeiten wie zum Beispiel Plattformen an der Lehre beteiligt werden können. Zusammen mit drei anderen Studenten entwickelte der 26-jährige Wähner das Konzept zu "YOUniversity". "Die Idee war, eine Plattform zu schaffen, auf der die Studenten bei der Seminargestaltung mitreden und -bestimmen können. Das kennt man vom Beginn des Semesters. Online sollten die Ideen gebündelt werden und dem Dozenten zeigen, wofür sich seine Studenten interessieren", sagt Wähner.

Damals studierte Wähner noch im Bachelor die Fächer Germanistik und Politikwissenschaft. Mittlerweile ist er im dritten Semester seines Masterstudiums der Sozialwissenschaften und arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft am Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie an der Weiterentwicklung der Plattform. "Die anderen Projektteilnehmer haben ihr Studium beendet oder hatten keine Zeit mehr, daran weiterzuarbeiten", erklärt Wähner. Ihm liegt seine Plattform sehr am Herzen. Deshalb ist er momentan auch damit beschäftigt, sie für die Zukunft fit zu machen. "Sie soll irgendwann auf dem Stand sein, dass nicht mehr viel Zeit reingesteckt werden muss", sagt er.

Das Konzept der Plattform kam bei den Verantwortlichen der Uni so gut an, dass sie diese erstmals im April 2016 für die Lehre einsetzten. "Am Anfang war die Beteiligung der Studenten noch nicht so groß, aber dann haben sich bei einem Seminar alle 80 Teilnehmer angemeldet", sagt Wähner. Thema des Seminars war Philosophie im Film. Die Studenten schlugen dem Dozenten Filme vor. "Das geht natürlich nur bei Seminaren, in denen der Lehrplan nicht schon komplett vorgegeben ist", sagt Wähner. In anderen Fällen bekommen Studenten Leistungspunkte für Diskussionsbeiträge auf der Plattform. Für alle Teilnehmer sichtbar bekommen sie für diese Rückmeldung vom Dozenten. "Unser Ziel ist es aber nicht, mit der Plattform Seminare zu ersetzen", stellt Wähner klar.

Die Jury des Wettbewerbs lobte die Kreativität und die Innovation der Beteiligungsplattform. Sie sei zudem gut anwendbar. Wähner teilt sich den ersten Platz mit einer Studentengruppe aus Darmstadt, die eine Lern-App entwickelt hat. Das Preisgeld - 2000 Euro - will er für einen neuen Laptop ausgeben.

Momentan ist er dabei, den Dozenten der Wirtschaftswissenschaften Leitfäden für die Benutzung der Plattform mitzugeben. Bis April 2018 wird er noch an seinem Projekt arbeiten, dann steht die Masterarbeit an. "Ich kann mir vorstellen, über Online-Partizipation zu schreiben. Danach will ich promovieren, auch gerne in dem Bereich."

(eler)
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