Düsseldorf PFT - Stadt sucht nach weiteren Quellen

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Norden gibt es Schadstoffspuren im Grundwasser, deren Herkunft nicht bekannt ist. Mit Hilfe zusätzlicher Brunnen entlang der Danziger Straße soll ermittelt werden, wo sie herkommen.

 Gregor Uhe begleitet die Tests zum Herausfiltern von PFT in der Pilotanlage in Gerresheim. Er prüft regelmäßig verunreinigtes Wasser in einem Messbecher.

Gregor Uhe begleitet die Tests zum Herausfiltern von PFT in der Pilotanlage in Gerresheim. Er prüft regelmäßig verunreinigtes Wasser in einem Messbecher.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Suche nach weiteren Quellen für die gesundheitsgefährdende Chemikalie PFT in Kaiserswerth und Lohausen wird verstärkt. Im Bereich der Danziger Straße sollen sechs zusätzliche Messstellen für die Analyse des Grundwassers eingerichtet werden. Das kündigte Umweltdezernentin Helga Stulgies an. "Um das Grundwasser erfolgreich von PFT säubern zu können, müssen die Ursachen bekannt sein", sagte sie. Das ist im Düsseldorfer Norden nicht der Fall.

Bekannt sind Eintragstellen auf dem Gelände des Düsseldorfer Flughafens. Am ehemaligen Feuerlöschbecken, an der Flughafenwache Nord, an einem Tanklager und an der Unfallstelle eines Flugzeugs ist zweifelsfrei PFT in den Boden gelangt. Die Chemikalie war Löschschaum beigemischt, denn bis 2007 galt sie als ungefährlich und wurde zum Eindämmen von Feuer mitverwendet.

Aber im Bereich des Flughafens wurden auch PFT-Fahnen im Grundwasser entdeckt, die nicht von diesen Quellen stammen können, so Stulgies. Der Verdacht, dass PFT bei Dreharbeiten für die Action-Fernsehserie "Alarm für Cobra 11" in den Boden gelangt sein könnte, hat sich nach Recherchen über die Produktion der Aufnahmen nicht bestätigt. Feuerlöschschaum musste nicht eingesetzt werden.

Deshalb geht die Suche nach den anderen Quellen weiter. Mit den Bohrungen an der Danziger Straße soll erkundet werden, ob die zusätzlichen PFT-Ströme auf dem Flughafengelände von weit außerhalb des Geländes kommen und wie ihre Fließrichtung ist. So könnten sie besser in das Sanierungskonzept einbezogen werden.

Das steht im Großen und Ganzen fest. Der Flughafen, der auf seinem Gelände PFT beseitigen muss, wird eine Pilotanlage aufbauen, in der das Herausfiltern von PFT getestet werden soll. Eingesetzt werden dafür verschiedene Aktivkohlen, Ionisierungsanlagen sowie ein Rühr-Reaktor, in dem Aktivkohlepulver aufgelöst ist. "An diesem Gemisch lagern sich die Molekülketten von PFT leichter an", sagte Inge Bantz, stellvertretende Leiterin des Umweltamtes und federführend bei der PFT-Sanierung. Diese Erfahrung hätten Fachfirmen bei einer Testanlage in Gerresheim gemacht. Auch dort war nach einem Großbrand im Jahr 2001 PFT durch Löschschaum ins Grundwasser gelangt. Das Filterverfahren müsse aber am Flughafen noch ausprobiert werden, weil sich die Zusammensetzung der Stoffe im Grundwasser von Ort zu Ort ändere und ein maßgeschneidertes Verfahren herausgefunden werden müsse.

Gleichzeitig mit dem Test will der Flughafen beginnen, die Ausbreitung von PFT zu stoppen. So werde ab 2014 begonnen, Grundwasser abzupumpen, um es zu reinigen. Es muss aber festgestellt werden, wie sich die Grundwasserströme durch das Abpumpen ändern. Wenn dies klar ist und Ergebnisse über die beste Filtertechnik vorliegen, könne höchstwahrscheinlich 2015 begonnen werden, mit einer großtechnischen Anlage das verschmutzte Wasser abzupumpen und zu reinigen, stellt Stulgies in Aussicht.

Parallel wird der Flughafen laut Stulgies ein Konzept erarbeiten, die Eintragsstellen auf seinem Gelände abzudichten. So könnten beispielsweise Spundwände im Erdreich gebaut werden. Denkbar sei auch, durch Beton- oder Wasserglas-Injektionen PFT im Boden unbeweglich zu machen.

(RP)
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