Düsseldorf PFT: Pumpversuche am Flughafen und Test einer Filteranlage

Düsseldorf · Das Sanierungsverfahren für das mit PFT verschmutzte Grundwasser in Kaiserswerth und Lohausen nimmt Gestalt an. Der Flughafen Düsseldorf wird noch 2013 mit Versuchen für das Abpumpen des Wassers beginnen, zugleich wird eine Pilotanlage errichtet, in der Adsorptionsstoffe für PFT getestet werden.

 Gregor Uhe arbeitet in der Pilotanlage für PFT-Sanierung.

Gregor Uhe arbeitet in der Pilotanlage für PFT-Sanierung.

Foto: bauer

Das erklärte Peer Hendrik Leßlich, der beim Flughafen Düsseldorf für die Sanierung zuständig ist, auf einer Informationsveranstaltung für Bürger. Besucher zeigten sich zwar erleichtert, dass endlich mit einer Sanierung begonnen wird, sie kritisierten aber, dass seit Bekanntwerden der drei Eintragsstellen auf dem Gelände des Flughafens im Jahr 2007 viel zu viel Zeit verstrichen sei. Die Chemikalie PFT, die durch Löschschaum am Übungsbecken, an der Flughafenwache und an der Unfallstelle eines Flugzeugs in den Untergrund gelangt sei, hätte schon früher an ihrer Ausbreitung gehindert werden müssen.

"Das Verhalten der Chemikalien der Stoffgruppe PFT, deren gesundheitsschädliche Eigenschaften erst 2007 bekannt wurden, war bisher unbekannt und muss erforscht werden", nannte Umweltdezernentin Helga Stulgies den Grund für die Verzögerungen. Um die Ausdehnung von PFT festzustellen, habe die Stadt 160 Grundwassermessstellen angelegt. 46 weitere habe der Flughafen eingerichtet. "Erst jetzt ist die Ausdehnung abzuschätzen, wobei PFT nicht gleichmäßig fließt, sondern je nach Untergrund auch zurückgehalten wird", sagte die stellvertretende Leiterin des Umweltamtes, Inge Bantz. Parallel zu den Messungen wurden in einer Pilotanlage Filter getestet. Die wurde an der ehemaligen Glashütte in Gerresheim eingerichtet, wo bei einem Großbrand 2001 ebenfalls PFT in den Boden gelangt war. "Am besten können die PFT-Molekülketten in einem Rühr-Reaktor mit Aktivkohlepulver und natürlichen Adsorptionsmaterialien auf Holzbasis herausgezogen werden", nannte Stulgies erste Ergebnisse.

Die fließen in die Planung der Pilotanlage am Flughafen ein. Deren Filtermaterialien müssen allerdings auf die spezielle Beschaffenheit des Grundwassers und der PFT-Stoffarten in Testreihen eingestellt werden, erklärte Leßlich. Seien die Ergebnisse zufriedenstellend, könne höchstwahrscheinlich 2015 begonnen werden, mit einer großtechnischen Anlage das verschmutzte Wasser abzupumpen und zu reinigen.

"Parallel dazu wird ein Konzept erarbeitet, die Eintragsstellen abzudichten", sagte Leßlich. So könnten ebenfalls ab 2015 beispielsweise Spundwände im Erdreich gebaut werden. Denkbar sei auch, durch Beton- oder Wasserglas-Injektionen PFT im Boden unbeweglich zu machen.

(RP)
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