Düsseldorf PFT: Millionenklage gegen Flughafen

Düsseldorf · Ein Grundstücksbesitzer aus Lohausen macht Wertverlust geltend,

Vor vier Jahren schätzte ein Makler die beiden Grundstücke an der Kittelbachstraße noch auf rund 3,5 Millionen Euro. Doch als der Kläger sein Eigentum im Landschaftsschutzgebiet, auf dem mit kanadischen Sumpfzypressen, Mammut- und Ginkgobäumen ein "äußerst seltener Baumbestand" wächst, im Sommer 2013 für 3,6 Millionen Euro verkaufen wollte, sprangen die beiden Interessentinnen kurz vorm Notartermin ab. Sie hatten, so trägt der Anwalt des Klägers bei der Zivilkammer des Landgerichts vor, erfahren, dass die Grundstücke mit PFT belastet sind.

PFT - perfluorierte Tenside - sind im Norden der Stadt ein Problem. Die Chemikalie, die unter anderem im Löschschaum verwendet wurde, den die Feuerwehr bei Bränden einsetzt, die nicht mit Wasser zu löschen sind, ist seit 2006 verboten. Doch als 1996 Unmengen dieses Schaums bei der Bekämpfung des Flughafenbrandes verwendet wurden, und 2005 eine brennender Jumbo Jet damit gelöscht wurde, ist PFT sogar ins Grundwasser gelangt. Die umfassende Sanierung des Wassers ist noch nicht abgeschlossen.

Um diese Altlast geht es dem Kläger aber nicht. Er geht vielmehr davon aus, dass die Flughafen-Feuerwehr zwar seit 2007 ein anderes Löschmittel als früher verwende - aber auch der neue Schaum enthalte PFT, allerdings in niedrigerer Konzentration. Der Grundstücksbesitzer geht davon aus, dass sowohl sein Besitz als auch der Suitbertussee mit PFT belastet sind, und dass die Flughafenbetreiber dafür verantwortlich sind,

Die Flughafen GmbH hält dagegen, dass es keinen Nachweis dafür gibt, dass ihre Werkfeuerwehr PFT-Belastungen außerhalb des Flughafen-Geländes verursacht habe. Und sie bestreitet, für die PFT-Belastung an der Kittelbachstraße verantwortlich zu sein. Im Übrigen sei auch nicht das Eigentum des Klägers betroffen. Denn selbst wenn auf seinem Gelände das Grundwasser belastet sein sollte - so sehen es die Flughafen-Juristen - gehöre dieses nicht zum Eigentum.

Die 7. Zivilkammer des Landgerichts verhandelt am 24. Mai über die Schadenersatzklage.

(sg)
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