Bunkerkirche in Heerdt Pfarrer: Absage der Nakba-Schau ist Zensur

Düsseldorf · Die von der Katholischen Kirchengemeinde abgesagte Palästina-Ausstellung in der Bunkerkirche in Heerdt stößt auf Kritik. Der frühere Pfarrer der Gustav-Adolf-Kirche, Ernst Fengler, bedauert die Entscheidung, die Dechant Michael Dederichs in Absprache mit dem Erzbistum Köln und auf Empfehlung der Jüdischen Gemeinde getroffen hatte.

 Die Bunkerkirche am Handweiser in Heerdt.

Die Bunkerkirche am Handweiser in Heerdt.

Foto: Bußkamp, Thomas

Schon den von der Stadt erzwungenen Abbruch der Nakba-Ausstellung im März in der Volkshochschule (VHS) habe er als "massive Zensurmaßnahme" empfunden, sagte Fengler. Dieses Gefühl verspüre er jetzt im Falle der Bunkerkirche noch mehr, da die Ausstellung bereits vorher unterbunden worden sei. Dies sei einer Bevormundung der Bürger, "die ich als kaum erträglich ansehe. Wohin sind wir gekommen?" Er habe die Schautafeln in der VHS gesehen und die Texte als ruhig und sachlich erlebt. "Sie beschreiben Tatsachen."

Dies stellt nicht zuletzt die Jüdische Gemeinde in Abrede. Die Ausstellung verschweige den Angriff der arabischen Staaten auf Israel, nachdem der Staat Israel mit Hilfe der Vereinten Nationen proklamiert worden war. Deshalb sagte Dechant Dederichs, der Kirchenvorstand tue sich "schwer damit, eine politische Ausstellung, die nur eine Sichtweise zeigt, in einem Kirchengebäude zuzulassen." Eine Sprecherin der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft sagte, es sei bemerkenswert, dass die Deutungshoheit über die Geschichte des Nahostkonflikts in der Regel der jüdischen beziehungsweise der israelischen Seite überlassen wird.

Nach Ansicht des pensionierten Pfarrers Ernst Fengler wäre es ein Leichtes gewesen, eine Extratafel mit der Sicht der Jüdischen Gemeinde aufzustellen.

(jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort