Düsseldorf Pedelecs erobern die Straßen

Düsseldorf · Für Senioren werden Pedelecs immer interessanter. Doch die elektrischen Räder bieten Risiken. Die Polizei gibt Ratschläge zum Umgang, Gebrauch und der rechtlichen Situation.

 Polizeihauptkommissar Michael Wollziefer gibt den interessierten Pedelec-Fahrern Ratschläge zum Umgang und der Handhabung.

Polizeihauptkommissar Michael Wollziefer gibt den interessierten Pedelec-Fahrern Ratschläge zum Umgang und der Handhabung.

Foto: A. Orthen

Sie fahren mit elektronischer Unterstützung bis zu 25 km/h. Es besteht keine Helmpflicht und theoretisch kann sie jeder ohne Fahrerlaubnis fahren. Gedacht sind sie in erster Linie für Menschen, die beim Fahrradfahren Unterstützung suchen, beispielsweise bei Steigungen. Die Rede ist von Pedelecs "Pedal Electric Cycle" - elektronischen Fahrrädern. Der Motor erleichtert dem Fahrer das Treten der Pedale. "Das hilft bei Gegenwind oder Steigungen. Der Umstieg ist zwar zunächst etwas schwierig, aber sehr sinnvoll", sagt der 73-jährige Wolfgang Klein, der seit anderthalb Jahren Pedelec fährt. Günstig ist das nicht. Rund 2000 Euro kostet ein neues Pedelec.

"In Deutschland sind inzwischen rund vier Millionen dieser Räder auf den Straßen unterwegs", erklärt Joachim Tabath, Polizeihauptkommissar. "600.000 sind alleine im vergangenen Jahr deutschlandweit verkauft worden." Grund genug für die Polizei, bei einer Infoveranstaltung im Zentrum plus auf die Risiken aufmerksam zu machen.

"Die Unfallquote ist nicht gestiegen, dennoch wollen wir präventiv vorsorgen", sagt Polizeihauptkommissar Michael Wollziefer. So gab es 2014 in Düsseldorf 16 Unfälle mit Pedelecs, neun davon mit Beteiligung von Senioren. Ein Jahr später verunglückten 17 Radfahrer (acht Senioren), und 2016 waren es 16 (acht Senioren). Darunter befindet sich 2016 und 2017 jeweils ein Unfall mit Todesfolge. "Das hat allerdings nichts mit den Pedelecs zu tun. Ein Opfer wurde von einem unachtsamen Fahrer erfasst, das andere Opfer hat sich bei einer Straßenüberquerung nicht umgeschaut."

Dass die Unfallquote in Düsseldorf verhältnismäßig niedrig ist, liege an der Innenstadt und den wenigen Möglichkeiten für Radfahrer. In Städten wie Kleve, Wesel oder Neuss gibt es laut Polizei deutlich größere Probleme mit Unfällen. Das bestätigt auch Klein: "Gute Radwege gibt es in Düsseldorf nicht. Meine Frau hat sogar richtig Angst, weil die weißen Markierungen auf den Fahrbahnen keinen Schutz bieten." Das Blech eines Autos sei in Düsseldorf sicherer. Einen Unfall hatten Klein und seine Frau glücklicherweise bislang nicht.

Rechtlich verhält es sich beim Pedelec wie bei einem normalen Fahrrad. "Es gelten die gleichen Regeln: Promillegrenze, zwei Bremsen, Reflektoren und so weiter", sagt Wollziefer. Bedenklich sei aber, dass "theoretisch auch Kinder mit einem Pedelec fahren dürfen". Für die Benutzung gebe es keine Alterseinschränkung. "Bei jungen Menschen verhält es sich ähnlich wie bei Senioren: Die Reaktionszeit ist einfach länger und damit auch der Bremsweg", erläutert Wollziefer. Helmpflicht gebe es ebenfalls nicht. Ein Grund für die Polizisten, den berühmten "Melone-im-Helm-Trick" - eine Melone wird in einem Helm aus einem Meter Höhe fallen gelassen - vorzuführen. Klein verzichtet trotzdem auf den Schutz: "Das bin ich einfach so gewöhnt." Die Polizei kann eben nur Ratschläge geben.

(se)
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