Düsseldorfer Flughafen Passagiere bleiben wegen Streik weg

Düsseldorf · Wo sich sonst Anzugträger in die Warteschlangen einreihen, herrscht jetzt am Freitagmorgen am Düsseldorfer Flughafen Leere. Viele Passagiere sind wegen des Streiks bei der Lufthansa weggeblieben. Ein Situationsbericht.

Der Streik-Tag am Düsseldorfer Flughafen
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Der Streik-Tag am Düsseldorfer Flughafen

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"Annulliert" steht fast hinter jedem Zielort auf den Bildschirmen am Lufthansa-Check-in. Vor den Schaltern ist wenig los. Die Mitarbeiter wirken gelangweilt - offensichtlich haben sich die meisten Passagiere rechtzeitig um alternative Reisemöglichkeiten gekümmert. Am Düsseldorfer Flughafen sorgt der größte Streik in der Geschichte der Lufthansa am Freitagmorgen für Beschaulichkeit.

Auch Dietmar Meding ist vorbereitet. Er will geschäftlich nach Wien reisen. Jetzt steht er beim Lufthansa-Konkurrenten Air Berlin und zieht sich sein Bordticket aus dem Automaten. Der Mann in Anzug und Krawatte fällt auf zwischen den Urlaubern, die bei Air Berlin in der Schlange stehen. Doch er bleibt gelassen, seine Sekretärin hat für ihn umgebucht. "Ich persönlich habe durch den Streik keine großen Umstellungen", sagt Meding. Für die Streikenden hat er Verständnis.

"Aber ich verstehe nicht, warum sich die einzelnen Gewerkschaften von Piloten, Boden- und Bordpersonal nicht zusammenschließen, dann würden sich die Streiks nicht so häufen."

Marlis Alvermann aus Meerbusch bei Düsseldorf kann die Position der streikenden Stewardessen und Stewards ebenfalls nachvollziehen.

"Nur Reden nützt ja nichts. Um etwas durchzusetzen, braucht man eben Druckmittel", findet die ältere Dame, die mit ihrem Mann zu einer Hochzeit nach Madrid reist. Ihr Flug bei der Lufthansa-Tochter Eurowings ist nicht von dem Streik betroffen.

So viel Verständnis haben die zwei Schwestern Linda und Katja Peters nicht. Sie freuen sich schon lange auf den gemeinsamen Sommertrip nach Schottland und Irland. "Als wir von dem Lufthansa-Streik hörten, ist uns das Herz in die Hose gerutscht", erzählt die 28-jährige Linda. "Wir haben sofort nach Alternativen gesucht, denn Hotels, Mietwagen und Fähre haben wir seit langem gebucht. Aber die Zugfahrt hätte 16 Stunden gedauert und wäre sehr teuer gewesen", berichtet ihre 32-jährige Schwester. Umso größer war dann die Erleichterung, als sie feststellten, dass Eurowings nicht bestreikt wird.

Nur eine russische Familie mit drei kleinen Kindern hatte von alledem nichts gewusst. Die Streichung ihres Fluges nach Moskau um 7.40 Uhr sei eine unschöne Überraschung gewesen.

Während der Vater versucht, einen anderen Flug zu organisieren, schlafen die Kinder bei ihrer Mutter auf den Wartehallensitzen neben zwei vollbepackten Gepäck-Trolleys.

Ortswechsel. Gegen 8 Uhr herrscht am Düsseldorfer Hauptbahnhof das übliche Gewusel zum Berufsverkehr. Voller als sonst scheint es trotz der gestrichenen Lufthansa-Flüge nicht zu sein. Die zusätzlichen Reisenden, die wegen des Streiks vom Flugzeug auf die Bahn umsteigen, fallen kaum auf. Auf Gleis 16 fährt ein ICE mit Fahrtziel Frankfurt und München ein. Bernhard Herrmann ist zuversichtlich: "Die paar Leute, die innerhalb von Deutschland fliegen und jetzt stattdessen die Bahn nehmen, die passen in die Züge doch locker mit rein", meint er. Ein anderer Reisender sieht es etwas anders. "Ich freue mich schon aufs Stapeln im Zug", sagt Theodor Hirwatis und schmunzelt.

Lufthansa-Passagiere werden dringend gebeten, sich vor ihrer Abreise zum Flughafen unter www.lufthansa.com/de/de/Fluginformationen darüber zu informieren, ob ihr Flug wie geplant starten kann.

(dpa)
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