Ärger mit Parkservice am Flughafen "In Düsseldorf ist das Problem größer als anderswo"

Düsseldorf · Viele Parkservice-Firmen am Düsseldorfer Flughafen gehen wenig sorgsam mit den Autos der Kunden um und parken wild in Wohngebieten. Mehr Kontrollen hält das Ordnungsamt nicht für sinnvoll. Ein Brancheninsider widerspricht.

Parkservice-Firmen am Flughafen Düsseldorf: Fotos vom Parkplatz
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So stellen Parkservice-Firmen Ihr Auto ab

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Foto: Privat

Off-Airport-Parken heißt das Geschäft, in dem es viele schwarze Schafe gibt. Insgesamt soll es etwa 200 Anbieter auf dem Markt geben. Nur elf von ihnen unterziehen sich den Qualitätskriterien des Bundesverbands unabhängiger Flughafen-Parkplatzbetreiber (BuF), darunter Airparks und Easy Airport Parking, die auch in Düsseldorf aktiv sind. Die elf Verbandsmitglieder betreiben etwa ein Drittel des Volumens an Off-Airport-Parkplätzen in Deutschland.

Frank Ferraro ist einer der zwei Vorstände des BuF. Hauptberuflich arbeitet er beim Parkplatzvermittler Holiday Extras und ist dort unter anderem zuständig für die Airparks-Parkplätze am Düsseldorfer Flughafen.

Herr Ferraro, viele Firmen in Ihrer Branche sind relativ kurzlebig: Sie betreiben ein unsolides Geschäft und gründen sich einfach neu, wenn ihnen jemand auf die Schliche kommt.

Frank Ferraro Das ist auf jeden Fall so. In Düsseldorf sehen Sie das stärker als an anderen Standorten. Wir haben hier wirklich ein lokales Problem. In dem Moment, wo jemand Schwierigkeiten bekommt — was leider immer viel zu spät passiert — schießt am gleichen Platz ein Unternehmen mit ähnlichem Namen aus dem Boden.

Wer sind diese unseriösen Anbieter?

Ferraro Es gibt zwei oder drei Namen im Off-Airport-Parkplatzgeschäft, die immer wieder in diesem Kontext auftauchen. In München haben wir sowas auch schon gehabt. Es ist nicht so, dass das woanders nie passiert. Aber in dem Maß nur in Düsseldorf.

Warum ist Düsseldorf anfällig dafür?

Ferraro Ein Grund könnte die große Nähe des Flughafens zur Stadt sein. Am Münchner Flughafen sind Sie auf dem platten Land. In Düsseldorf haben Sie in direkter Umgebung ganz viele Möglichkeiten, Autos umsonst abzustellen — einfach in Wohngebieten. Ich glaube, die Stadt ist noch nicht so weit, dass sie in diesen Gegenden ganz rigoros durchgreift.

Was wäre sinnvoll, um schwarze Schafe vom Markt zu vertreiben?

Ferraro Die Stadt muss das Geschäft durch Parkverbote schwieriger machen. Entweder durch Anwohnerparken oder indem sie in der Hauptsaison eine Maximalparkdauer von zwei oder drei Tagen festlegt.

Parkverbote sind für Anwohner unkomfortabel. Denn sie müssen dann auch regelmäßig ihr Auto bewegen, sonst gibt's ein Knöllchen.

Ferraro Ich sehe das trotzdem als wichtige Möglichkeit. Die andere ist, dass Kunden wachsamer sind. Der Deutsche ist ja eigentlich sehr eigen mit seinem Fahrzeug. Aber wenn es um das Parken am Flughafen geht, wird einfach für 25 Euro pro Woche irgendjemandem das Auto in die Hand gedrückt. Das ist für mich völlig unverständlich.

Illegales Parken: Ärger über Park-Service in der Region
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Wie können Kunden denn herausfinden, ob Sie es mit einem seriösen Anbieter zu tun haben?

Ferraro Ich weiß, das ist schwierig. Die Websites sehen alle supertoll aus. Man sollte erst mal schauen: Hat die Seite ein Impressum? Wer steht da als Geschäftsführer? Dann sollte man den Unternehmer fragen: Wie sind Sie versichert? Aber auch am Preis kann man viel erkennen. Beim Flughafenparken müssen Sie im Sommer Geld verdienen, damit Sie durch den Winter kommen. Durch die Saisonalität mit Winter- und Sommerflugplan haben Sie im Winter nie eine Auslastung, die Sie durchbringt. Deshalb geht man dann mit dem Preis runter, das ist normal. Wenn Sie aber im Sommer ein Angebot sehen: für 25 oder 30 Euro eine Woche Parkservice — dann ist da irgendwas schief. Ein seriöser Anbieter wäre bei 40 oder 45 Euro.

Würden Sie als seriöser Anbieter mehr Kontrollen in Kauf nehmen, damit die schwarzen Schafe vom Markt verschwinden?

Ferraro Das ist unbedingt nötig. Wir als Vermittler kontrollieren ja auch: Wir schließen nur Verträge mit Anbietern, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Wenn wir das tun, um die Kunden zu schützen, kann das auch ein Ordnungsamt.

Was genau müsste man prüfen?

Ferraro Ob die Anbieter Eigentümer oder Mieter des Parkplatz-Geländes sind. Wie groß das Gelände tatsächlich ist. Gibt es eine Haftpflichtversicherung? Ist die Gewerbefläche als Parkplatz zugelassen? Haben die Fahrer im Shuttleservice einen Personenbeförderungsschein? Liegt überhaupt eine Gewerbeanmeldung vor? Das sind genau die Kriterien, die viele Anbieter in Düsseldorf nicht erfüllen.

Ein Vorschlag aus Düsseldorf: Der Flughafen könnte die Firmen zertifizieren. Was halten Sie davon?

Ferraro Wenn es der Flughafen selbst machen würde,würde man immer vermuten, dass er seine Marktmacht nutzt. Das wäre rechtlich schwierig. Aber wenn eine neutrale Stelle dieses Zertifikat ausstellen würde, wäre das eine Möglichkeit.

(hpaw)
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