Pendler-Parkplätze in Düsseldorf Parkgebühren sollen Urlauber von P&R-Plätzen fernhalten

Düsseldorf · Jedes Jahr arbeiten mehr Pendler in Düsseldorf. Und viele nutzen dabei Park-&-Ride-Parkplätze: Sie kommen mit dem Auto und fahren mit der Bahn ins Zentrum. Wenn Platz ist. Denn die Flächen sind auch für andere attraktiv.

Die Rheinbahn will mit Park-&-Ride-Parkplätzen künftig mehr Kunden gewinnen. Nutzer gibt es schon heute viele.

Die Rheinbahn will mit Park-&-Ride-Parkplätzen künftig mehr Kunden gewinnen. Nutzer gibt es schon heute viele.

Foto: Hans-Jürgen Bauer/Oliver Burwig (unten)

Es ist kurz nach 17 Uhr, beinahe schon dunkel. Auf dem Parkplatz am Angermunder S-Bahnhof ist es still, nur eine Frau kommt beim Spaziergang mit ihrem Hund vorbei. Dann ein lauter werdendes Zischen, der Zug aus Richtung Stadt kündigt sich an.

Kaum hat er gehalten, sieht man schon die ersten Menschen die kurze Treppe heraufkommen, die vom Bahnsteig zum Park-&-Ride-Parkplatz (P&R) führt. Dort warten knapp 50 Autos auf ihre Besitzer, die wie jeden Tag von ihrem Arbeitsplatz in Düsseldorf zu ihren Wohnorten in der Umgebung pilgern. Doch nicht nur sie nutzen die Parkflächen, mit denen die Rheinbahn große Pläne hat.

Fluggäste mögen den Parkplatz auch

"Tagsüber", sagt der 52-jährige Christians Cheffs, sei der Parkplatz "proppenvoll". Der Grund sind aber nicht nur die Berufspendler: Einige Autos stünden über Tage dort, oft mit niederländischen Kennzeichen. "Die Leute nutzen den kostenlosen Parkplatz, weil sie am Flughafen für drei Wochen 150 Euro zahlen müssten", sagt der Düsseldorfer, der regelmäßig die Bahn nach Angermund nimmt.

Die Beobachtung, dass viele Autofahrer den Platz als billige Alternative zum Parkhaus oder als Winterquartier für ihre Wohnmobile nutzen, haben auch andere Fahrgäste gemacht. In naher Zukunft könnte sich das ändern.

Künstig sollen die P&R-Plätze etwas kosten

Rheinbahn-Chef Michael Clausecker hat angekündigt, ihre Plätze zu beschranken, ein Bezahlsystem einzuführen und für Ticket-2000-Inhabern das Parken günstiger zu machen. Rund 1800 P&R-Stellplätze gibt es derzeit in der Stadt, knapp 250 weitere sind in Planung.

Clausecker will noch mehr, er erhofft sich durch einen Ausbau der Parkflächen wesentlich mehr Rheinbahn-Kunden. Nach Angaben der Stadt sollen derzeit 5000 Menschen die Parkplätze, nutzen, 60 Prozent aus beruflichen Gründen. Die mittlere vierstellige Zahl ergibt sich aus Langzeitparkern und dem Umstand, dass ein Platz am Tag von mehreren Personen nacheinander genutzt wird. Im Vergleich zu den 296.000 Menschen, die der Verwaltung zufolge täglich vor allem aus Duisburg (18.542) und Neuss (18.051) zum Arbeiten in die Stadt kommen, klingt das nach wenig. Die Verwaltung erklärt, dass aber schon jetzt die Nachfrage nach den Stellflächen "das Angebot übersteigt".

Auch für Fahrradfahrer interessant

Gerade für die Duisburger ist der P&R-Platz in Angermund attraktiv, was die vielen "DU"-Nummernschildern bezeugen. Auch Christina Bender (27) wohnt in Duisburg, fährt täglich nach Angermund. Von dort ist sie in zehn Minuten auf der Arbeit. Immer wieder sehe sie Autos, die schon lange auf dem Parkplatz - der einzigen P&R-Fläche, die nicht der Stadt, sondern der Deutschen Bahn gehört - stehen. Im Sommer kämen Fahrräder dazu, mit denen viele dort ihre Fahrt beenden oder fortsetzen.

So auch Sebastian Krug. Der 33-Jährige wohnt in Wittlaer, fährt mit dem Rad nach Angermund und mit der S-Bahn weiter zu seiner Arbeit in Derendorf. "Mit dem Auto wäre ich auch nicht schneller", sagt er. Der dichte Verkehr in der Innenstadt fräße die Zeit, die er zum Umsteigen in die Bahn brauche, wieder auf.

Jeden Tag kommen 300.000 Menschen

Obwohl sich der Trend zum Rad, vor allem zu E-Bikes, auch auf den 1000 städtischen Bike-&-Ride-Plätzen zeigt, werden wohl weiterhin Parkflächen nahe den S-Bahnhöfen benötigt. In den letzten sieben Jahren stieg die Zahl der Menschen, die nach Düsseldorf pendeln, um fast 20.000.

Täglich beherbergt die Stadt 300.000 Menschen, die nicht in der Hauptstadt wohnen, aber dort und vielerorts schon in zweiter Reihe parken. Zwar pendeln täglich gut 95.000 Menschen aus der Stadt, doch auch sie nutzen die Parkplätze in den Stadtrandgebieten wie am S-Bahnhof Angermund. Neben Autos aus Mettmann, Remscheid und Essen sieht man dort manches "D"-Kennzeichen auf den Stellplätzen.

(bur)
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