Zu wenig Platz für Anwohner-Autos "Parken kann nicht gratis sein"

Düsseldorf · Politiker haben erkannt, dass mangelnder Platz für die Autos der Bewohner zum immer größeren Problem geworden ist. OB Joachim Erwin sagt schnelle Maßnahmen zu, in Oberkassel macht sich FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus für die Deich- und Quartiersgaragen stark.

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Foto: RP, T. Busskamp

Oberbürgermeister Joachim Erwin hat im Gespräch mit unserer Redaktion versichert, das Amt für Verkehrsmanagement werde jedem einzelnen Hinweis auf verschwendeten Parkraum nachgehen. Nach einem Aufruf in der RP hatten Bürger aus unterschiedlichen Stadtteilen von teils unsinnigen Regelungen berichtet, die den ohnehin knappen Parkraum noch weiter einschränken.

Dutzende Leser hatten sich zur Parksituation in Düsseldorf geäußert. Und abgesehen von einigen wenigen, die grundsätzlich von der Nutzung eines Autos in der Stadt abraten, hatte die überwiegende Mehrheit eine ganze Reihe von Problemen aufgelistet. Fazit: Die Parkraumsituation ist vor allem in den Gründerzeitvierteln Oberkassel, Bilk, Pempelfort und Zoo eine Katastrophe.

Da die zuständigen Behörden mit einer weiteren Zunahme der Fahrzeuge rechnen (derzeit rund 600.000, die täglich in der City unterwegs sind), hat die Politik die Bedeutung des Standortfaktors "Parkraum" erkannt und will handeln.

In Oberkassel, mit am härtesten betroffen, macht sich die FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus erneut für Quartiers- und die vor Jahren angedachte, aber an Protesten gescheiterte Deichgarage stark. Dabei ist sie auf einer Linie mit Oberbürgermeister Joachim Erwin. Auch er will vor allem die Quartiersstellplätze auf den Weg bringen. Erwin: "Ich kenne mehrere Investoren, die sofort bereit wären, solche Bauten zu finanzieren. Aber es scheitert ja oft an den Nachbarn."

Tatsächlich ist seinerzeit die Idee, etwa in Oberkassel unter dem Salierplatz Raum für Autos zu schaffen, an den Protesten einiger Bürger gescheitert. Diesmal hofft man, die schweigende Mehrheit der Interessierten aktivieren zu können, man glaubt, dass seinerzeit nur eine agile Minderheit hinter dem Protest stand. Am Fürstenplatz hat es zehn Jahre gedauert, bis man die Tiefgarage für die Anwohner durchgesetzt und schließlich gebaut hatte.

Erwin sieht auch noch andere Möglichkeiten: Quartiersgaragen unter Schulhöfen seien vorstellbar; Straßen, die unter Rot-Grün mit aufwändiger (und raumgreifender) Gestaltung "verkehrsberuhigt" worden sind (Erwin: "Hat ohnehin nichts gebracht!") müssten wieder auf den Prüfstand. Zumal es ökologisch unsinnig sei, den Anwohnern Parkplätze zu nehmen und sie so zu zwingen, abends lange durchs Viertel zu kurven, um ihren Wagen abstellen zu können.

Außerdem plädiert der OB dafür, Parkhäuser wie beispielsweise das an der Uni-Klinik abends und nachts zumindest in Teilen für die Anwohner zu öffnen. Erwin sieht aber auch, dass die meisten Düsseldorfer in Sachen Parken umdenken müssten: "Das Parken kann es nicht gratis geben!" Dass die Leute nicht zu zahlen bereit sind, sieht er am Beispiel eines Parkhauses an der Dagobertstraße in Bilk: Dort steht eine ganze Etage leer, trotz knappen Parkraums auf den Straßen wollen die Nachbarn keine Plätze mieten.

(RP)
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