Stadt räumt Fehler ein Panne bei Tunnel-Blitzern

Düsseldorf · Ein BMW-Fahrer ist zweimal geblitzt worden. Kurios: Er soll für die zwei Kilometer lange Strecke fünf Minuten benötigt haben. Die Verwaltung gesteht Fehler ein. Die Uhren an den Kameras waren nicht aufeinander abgestimmt.

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Foto: ddp

Der BMW-Fahrer wunderte sich, als er gleich zwei Briefe des Ordnungsamtes an einem Tag vorfand. Auf dem Weg durch den Rheinufertunnel stadtauswärts soll er am 2. Oktober gleich zweimal geblitzt worden sein — einmal um 18.18 Uhr, das zweite Mal fünf Minuten später, um 18.23 Uhr. Fünf Minuten hatte er angeblich für die Durchfahrt gebraucht. Seinem Anwalt Henrik Momberger versicherte er, nur einmal durch den zwei Kilometer langen Tunnel gefahren zu sein — ohne Stau. Daraufhin hat der Fachanwalt für Verkehrsrecht Akteneinsicht bei der Behörde beantragt — aber bis gestern keine Antwort erhalten.

Am 1. Oktober wurde das Tempo im Rheinufertunnel von 60 auf 70 km/h erhöht, und seit diesem Tag sind auch die Sensoren und Kameras geschaltet. In jeder Röhre wird zweimal gemessen — insgesamt sind im Tunnel acht Blitzer installiert.

Seit der Inbetriebnahme der Messanlage wurden rund 7000 Raser erwischt, die meisten (668) am ersten Tag. Den BMW-Fahrer traf es am Tag darauf. Einmal war er 19 km/h zu schnell gefahren. Dafür erhielt er eine Verwarnung von 35 Euro. Anschließend war er 22 Stundenkilometer zu schnell und bekam einen Bußgeldbescheid. Für diesen Verstoß soll er 93,50 Euro (70 plus 23,50 Euro) bezahlen — und bekommt einen Punkt in Flensburg.

Rechtsanwalt Momberger will dies nicht hinnehmen, zumal die Stadtverwaltung zugesagt hatte, wenn jemand im Tunnel zweimal geblitzt wird, müsse er nur wegen einer Verfehlung zahlen, und zwar für die schwerer wiegende.

Norbert Preiwuß, Leiter der Verkehrsüberwachung, bestätigte die Verfahrensweise. Im konkreten Fall müsse es sich um ein Versehen aus der Anfangsphase handeln. Immerhin führen rund 30 Prozent der Temposünder durch den kompletten Tunnel zu schnell. Deren Bußgeldbescheide müssen allerdings erst aussortiert werden. Dass der BMW-Fahrer fünf Minuten benötigte, um mit Tempo 90 durch die Röhre zu fahren, ist auch für Preiwuß nicht nachvollziehbar. "Das kann nicht sein", sagt er. Allerdings muss er eingestehen: Die Uhren in den Anlagen waren anfangs nicht synchronisiert. Dass sei erst in der 41. Kalenderwoche — also am 5. Oktober — geschehen. "Seitdem funktionieren die Uhren." Für den BMW-Fahrer heißt das, er muss "nur" den Bußgeldbescheid zahlen.

(RP)
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