Wandern in Düsseldorf Osterspaziergang mit dem "D" im Blick

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Wanderweg wurde auf 65 Kilometer verlängert und verbindet nun alle Waldgebiete der Stadt.

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Foto: Schnettler

Wanderer sind glückliche Menschen: Schlechtes Wetter existiert für sie nicht. Mag sich dieser Frühling noch so frostig zeigen, sie machen sich auf den Weg, und der ist jetzt noch länger, schöner, vielseitiger. Denn der Sauerländische Gebirgsverein, seit 100 Jahren auch im rheinischen Flachland unterwegs, hat den "D", den Düsseldorfer Wanderweg, auf üppige 65 Kilometer verlängert. Gerade rechtzeitig zum Osterspaziergang - selbst wenn der Lenz noch keine lauen Lüfte schickt.

"Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land": Des Dichters Wort in Ehren, aber nicht mal ein zaghaftes Schneeglöckchen lässt sich an diesem Märztag im Benrather Forst blicken. Und statt süßer Düfte, fegt eine steife Brise durch den kahlen Wald. Rosa-Maria Ludigs schnürt davon unbeeindruckt die Wanderschuhe, greift zum Stock ("der entlastet das Knie") und schreitet zügig voran. "Dort in den Wipfeln der Buchen, ist da nicht ein grüner Schimmer?" So sind Optimisten beschaffen. Seit sieben Jahren ist sie Wanderführerin "mit Zertifikat!" Eine, die das Wandern nicht mehr lassen kann und andere, vor allem Ältere, gern mitnimmt auf ihre Touren durch die Natur. Und jetzt auch auf den verlängerten Düsseldorfer Wanderweg.

Zu dessen Start ist das weiße "D" auf einem Stein an der Rheinterrasse zu entdecken. Ein Pfeil weist in Richtung Kaiserswerth, von dort geht?s weiter nach Rath und Ludenberg, Unterbach, neuerdings liegen auch Garath, Hellerhof und Urdenbach an der Strecke, schließlich wird in Benrath an der Haltestelle "Zur Schönen Aussicht" der Schlusspunkt markiert. Dazwischen haben die Wegewarte des Sauerländischen Gebirgsvereins in den letzten Monaten wohl einige tausend Mal das wegweisende "D" neu an die Bäume gepinselt - an jeder Gabelung und jeder Kreuzung, dazu noch etliche zur Beruhigung, damit der Stadtmensch weiß, dass er sich nicht verlaufen hat.

Das kann einer Frau mit Zertifikat kaum passieren, nur ein Mal stutzt Rosa-Maria Ludigs: "Ist das nun der Hoxbach?", grübelt sie am Ufer eines sanften Gewässers. Ein Radfahrer erweist sich als Experte: "Sie stehen am Ufer der Itter." Alle Etappen des Weges ist die Wanderin in den letzten Monaten zur Probe gelaufen und hat mit der Kamera seine landschaftlichen Reize festgehalten: 500 Fotos sind entstanden, mehr als die Hälfte zeigt sie bei einer Bildershow. Und gerät dabei ins Schwärmen: "Das wissen viele ja gar nicht, wie wunderbar die Düsseldorfer Natur ist. Und welche Attraktionen der Weg zu bieten hat: drei Schlösser, sechs Seen und zehn Bäche."

Rosa-Maria Ludigs hat für diesen Märzmittag eine Etappe ausgewählt, die auch Ungeübte bewältigen können, keine Steigung lässt den Wanderer auf diesem Teilstück aus der Puste geraten. Startpunkt ist die Haltestelle "Hoxbach" in Benrath, wo schon ein paar Schritte später der Wald beginnt. Bald ist die erste Pause fällig, am "Waldklassenzimmer": Hier lernen Schüler, dass im europäischen Forst 6000 Pilze wachsen, auch Satans Röhrling. Ludigs: "Der ist giftig".

Gelegentlich wird der Waldboden von Asphaltwegen abgelöst, was Wanderer gar nicht mögen: "Da kriegt man heiße Füße." Vorbei an zwei grünen Bänken, die die Benrather Jonges spendiert haben, beginnt der Garather Wald. Hier kann der Stadtmensch schon mal Wildschweine sehen.

Das Garather Schloss ist nicht mehr weit, wessen Füße nach etwa 1,5 Stunden Müdigkeit signalisieren, kann die Tour hier beenden. Wanderer mit mehr Ausdauer führt das "D" weiter in die Urdenbacher Kämpe. Für alle Fälle bietet der Rucksack von Rosa-Maria Notverpflegung: "Wasser und Müsliriegel habe ich immer dabei." Außerdem lassen sich in Pausen vielleicht doch erste Frühlingsspuren finden, zumindest in der Poesie. Und deshalb hat Eduard Möricke das letzte Wort: "Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist?s! Dich hab? ich vernommen."

(jco)
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