Schule in Düsseldorf Geben und Nehmen am Gartenzaun

Kinder der Franz-Vaahsen-Schule basteln Geschenke für Mitschüler – und dürfen sich selbst ein Präsent aussuchen.

 Ben (9), Margareta (10) und Antonie (7, v.l.) haben etwas gebastelt und hängen ihr Geschenk an den Zaun der Franz-Vaahsen-Grundschule – und dürfen sich zur Belohnung selbst etwas aussuchen.

Ben (9), Margareta (10) und Antonie (7, v.l.) haben etwas gebastelt und hängen ihr Geschenk an den Zaun der Franz-Vaahsen-Grundschule – und dürfen sich zur Belohnung selbst etwas aussuchen.

Foto: Marc Ingel

Normalerweise ist es ja so, dass zu Ostern die Viertklässler der Franz-Vaahsen-Schule in Wittlaer sich um eine Osterüberraschung für ihre Mitschüler zwei Klassen tiefer kümmern. „Aber in diesem Jahr ist natürlich alles anders“, sagt Lehrerin Monika Leenders-Pannen. Wegen Corona ist die Katholische Grundschule geschlossen, „und wir verkehren praktisch nur noch online miteinander“, erklärt die Pädagogin. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, etwas für die gesamte Schule zu machen, ja, sogar darüber hinaus. So ein wenig nach dem Vorbild des Gabenzauns, bei dem Düsseldorfer kleine Lebensmittelspenden oder auch Hygieneartikel für Obdachlose oder andere Bedürftige verpackt hinterlassen, waren alle Kinder aufgerufen, Mitschülern, aber auch ganz normalen Passanten eine Osterüberraschung zu basteln (oder auch mehrere) und diese verpackt außen an den Zaun der Schule am Grenzweg zu befestigen, gerne mit einer persönlichen Notiz, einem Briefchen oder einem Ostergruß. „Im Gegenzug darf man sich, wenn dort etwas hängt, auch ein Geschenk mit nach Hause nehmen. So kann man anderen eine Freude machen und wird selbst beschenkt“, erläutert Rektor Jan von der Gathen das Prinzip.

Da man an der Franz-Vaahsen-Schule aber ungerne etwas dem Zufall überlässt, wurden alle Familien über die Elternvertretung per Mail mit einem Anschreiben informiert. Damit nicht genug: Es entstand sogar eine kleiner Werbefilm mit Blockflötenuntermalung, der neunjährige Ben, seines Zeichens Schüler-Präsident, kümmerte sich um die Tonspur. Die Aktion läuft noch bis zum Ende der Osterferien, und da sie vielen offensichtlich nicht nur Spaß macht, sondern auch über die Langeweile hinweghilft, geben sich einige der Schüler mit einem Präsent nicht zufrieden und lassen ihrer kreativen Ader mehrmals freien Lauf.

Umgesetzt werden natürlich österliche Themen, bunt bemalte Eier oder Hasen, aber auch der ein oder andere Mundschutz ist dabei, alles schön säuberlich verpackt. Einer ist besonders fleißig und versieht seine kleinen Kunstwerke dann mit dem Pseudonym „Grüße von Franz“, das auf die Schule selbst zurückzuführen ist, denn „Wir sind Franz“ ist das selbstbewusste Motto der Franz-Vaahsen-Grundschule im für viele Düsseldorfer so fernen Wittlaer. „Die Aktion dient natürlich auch dazu, nicht den Bezug zur Schule als Ort zu verlieren“, sagt von der Gathen. „Dass sich einige tatsächlich hinsetzen und persönliche Briefe schreiben, obwohl sie womöglich gerade erst schreiben gelernt haben, finde ich besonders bemerkenswert“, sagt Leenders-Pannen mit Blick auf ein hübsch verpacktes Präsent von Helene aus der 1c.

Selbstverständlich ist auch an der Franz-Vaahsen-Grundschule das Thema Corona allgegenwärtig – und damit verbunden der Quasi-Hausarrest. „Wir, aber vor allem natürlich die Eltern, müssen versuchen, den Tagesablauf der Kinder mit einer Struktur zu versehen, da ist diese Aktion nur ein kleiner Baustein“, sagt der Rektor. Es gibt auch eine Notbetreuung für sieben Kinder, deren Eltern Ärzte, Apotheker oder Krankenschwester sind. „Das klappt bei uns ziemlich gut, und das Angebot ist natürlich ein Muss“, so der Schulleiter.

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