Baden im Rhein OSD-Einsatz in der Kritik

Düsseldorf · Der Vorschlag des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Jarzombek, den städtischen Ordnungsdienst OSD als Warner vor den Gefahren des Schwimmens im Rhein einzusetzen, stößt parteiübergreifend auf Ablehnung.

OB Dirk Elbers (CDU) zeigte sich sichtlich verstimmt: "Der OSD hat wichtigere Aufgaben, und ich habe keine Lust, jeden Vorschlag von Bundestagswahlkämpfern zu kommentieren." Jarzombek kandidiert im Düsseldorfer Norden zum ersten Mal für das Berliner Parlament. Er hatte erst vor kurzem für große Irritationen gesorgt, als er vorschlug, den SkyTrain am Flughafen vor der neuen E-Plus-Zentrale einen Zwischenstopp einlegen zu lassen.

Ähnlich ist es nun mit der OSD-Rhein-Patrouille. "Jetzt habe ich endgültig Nessie in Loch Ness gesehen", sagt FDP-Ordnungsexperte Manfred Neuenhaus und verbannt den Vorschlag damit in die Serie von Sommerloch-Themen. Düsseldorf liege nun mal am Rhein, es sei schon immer gefährlich gewesen, in dem Fluss zu schwimmen. Nicht zuletzt deshalb habe NRW ein Gebot eingeführt, laut dem alle Schüler schwimmen lernen müssen. "Vielleicht könnte man mehr Warnschilder aufstellen", sagt CDU-Fraktionschef Friedrich G. Conzen. Ansonsten könne es nicht Aufgabe der Stadt sein, solche Gefahrensituationen zu verhindern. "Unbelehrbare wird auch der OSD nicht vom Schwimmen abhalten."

Ähnlich argumentiert der zuständige Beigeordnete Werner Leonhardt: Er gehe davon aus, dass sich Erwachsene der Gefahr des Badens im Rhein bewusst seien; Eltern seien verpflichtet, dies auch ihren Kindern zu vermitteln. "Aufgabe des OSD ist es, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, dazu zählt nicht, quasi Bademeister zu spielen."

Im Rahmen der normalen Streifengänge am Rhein, etwa um Feuerstellen und Abfallentsorgung zu überwachen, "warnen die OSD-Mitarbeiter natürlich, wenn jemand ins Wasser geht". Zu den offiziellen Aufgaben der Stadt gehöre dies aber keinesfalls. Widerstand kommt auch aus den Reihen der Opposition: "Am besten bilden wir eine geschlossene OSD-Kette am Rheinufer", meint Rolf-Jürgen Bräer (SPD), Vorsitzender des Ordnungsausschusses, ironisch. Jarzombeks Vorschlag sei eine Verschwendung von Kapazitäten und zudem wirkungslos. Norbert Czerwinski (Grüne) bezeichnet das Ganze als "Sommertheater". Der nächste Schritt "wäre dann eine Videoüberwachung des Rheins von Basel bis Amsterdam".

(RP)
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