Arena- und Fortuna-Sponsoring in Düsseldorf Orthomol-Chef will in Düsseldorf erst mal nichts mehr sponsern

Düsseldorf · Unternehmer Nils Glagau hat um das Fortuna-Trikot und den Arena-Namen mitgeboten. Heute ist er enttäuscht und fühlt sich auch instrumentalisiert. In Düsseldorf wird er sich vermutlich nicht mehr engagieren.

 Nils Glagau ist der Geschäftsführer von Orthomol.

Nils Glagau ist der Geschäftsführer von Orthomol.

Foto: Orthomol

Die großen Deals für die neue Saison sind abgeschlossen: Henkel ist neuer Trikotsponsor der Fortuna, zahlt dafür um die 3,5 Millionen Euro, wie es heißt. Die Gauselmann-Gruppe aus Ostwestfalen hat mit einer Stadttochter einen Vertrag über das Namenssponsoring der Arena abgeschlossen und überweist dafür jährlich 3,75 Millionen Euro. Auf ihr ist in Kürze „Merkur Spiel-Arena“  zu lesen. Wie findet das der Mann, der in beiden Fällen als Nummer zwei aus dem Rennen gegangen ist? Nils Glagau, Geschäftsführer von Orthomol, sagt: „Ich bin enttäuscht und kann mir zurzeit nicht vorstellen, noch einmal in Düsseldorf etwas zu sponsern.“

Orthomol produziert Nahrungsergänzungsmittel und sitzt in Langenfeld. Der verstorbene Pharma-Marketing-Experte Kristian Glagau gründete das Unternehmen mit dem Chemiker Hans Dietl. Nils Glagau ist der Sohn des Firmengründers und heute Geschäftsführer. Die Produkte kennen die meisten Menschen aus der Apotheke, dort stehen die blauen Packungen in den Regalen. Sie sollen etwa  das Immunsystem stärken oder auch Sportler aufbauen und unterstützen. Orthomol hält Kontrakte mit vielen Sportlern.

So kam auch der Kontakt zur Fortuna zustande. Torwart Michael Rensing kannte die Produkte, ebenso Kapitän Oliver Fink. Irgendwann vor cirka zwei Jahren nahm Fortuna-Vorstandschef Robert Schäfer Kontakt zu Glagau auf. Denn Fortuna brauchte einen  neuen Trikotsponsor. Der heute 42-jährige Pharma-Experte hat  sich selbst eher dem Tennis verschrieben, interessiert sich zudem für Basket- und Volleyball.

Dennoch kam man im aufstrebenden Unternehmen auf den Geschmack. Zwar vertreibt man seine Produkte über Ärzte und Apotheken, aber eine breitere Bekanntheit konnte nicht schaden. Obgleich man bundesweit denke, kam es zum regionalen Engagement mit Ausstrahlung. Dass es dann die tolle Aufstiegssaison geworden sei, so Glagau, sei natürlich schön gewesen.

Mit dem Aufstieg stand für ihn schnell fest, weitermachen  zu wollen. „Wir hätten Fortuna gerne in die 1. Liga begleitet und wir wären auch dabei geblieben, wenn es, was wir nicht hoffen, wieder in die 2. Liga gehen sollte.“ Nach einigem Hin und Her schloss Fortuna mit Henkel ab. Sicher war es ein Herzenswunsch für viele Fortunen der Chefetage, den Düsseldorfer Konzern wieder so eng an sich zu binden.

Glagau kann das verstehen, glaubt nur, dass sein Angebot nicht so weit von dem Henkels entfernt gewesen sei. Es stimme  jedenfalls nicht, dass er ein Fortuna-Angebot abgelehnt habe, wie der Verein am Ende mitteilte. Robert Schäfer dankt Glagau in der Pressemitteilung und meinte: „Wir bedanken uns ganz herzlich bei Geschäftsführer Nils Glagau und seinen Mitarbeitern für die tolle Zusammenarbeit und würden uns wünschen, dass die blaue Box von Orthomol in der kommenden Saison weiterhin in der Esprit Arena steht.“

Es sollte anders kommen. Glagau war im Finale ums Namenssponsoring und hätte die  Arena selbst gerne blau verpackt. Über genaue Zahlen spricht er nicht, aber aus Arena-Kreisen ist zu hören, dass er etwa die Hälfte von dem gezahlt hätte, was nun Gauselmann hinblättert. Der strebt jetzt einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro an und hat 13.000 Mitarbeiter, Glagau will dieses Jahr die 100-Millionen-Grenze nehmen und hat rund 410 Mitarbeiter. Kein Wunder, dass bei ihm heute das Gefühl aufkommt, man habe ihn zwei Mal als denjenigen mit am Tisch gehabt, der mitbietet und vielleicht den Preis treibt. Das ärgert, zumal viel Zeit aufgebracht wurde und auch Geld, etwa für Anwälte.

Dennoch blickt Glagau auf das Jahr Fortuna positiv zurück. Er lobt Michael Brill als Arena-Chef und OB-Berater Peter Kluth und sagt, dass der Orthomol-Hashtag und das Motto „Rheinische Freundschaft“ ehrlich gemeint und gelebt worden sei. Was habe denn nun diese Firma aus Espelkamp hier zu suchen, fragt er sich, und dass er auch viele Mails von Fortuna-Fans bekommen hat, freut ihn.

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