Burgplatz Ort der Unsicherheit

Düsseldorf · Dealer und Obdachlose, Alkohol und Pöbeleien, Straftaten und Scherben gehören bei schönem Wetter zum Alltag rund um den Schlossturm. Das bestätigt der Bericht der Arbeitsgruppe, bleibt aber bei Lösungsvorschlägen vage.

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Foto: rpo

Als im Frühsommer die Diskussion um Videoüberwachung am Burgplatz aufbrandete, offenbarte sie ein massives Unsicherheitsgefühl vieler Bürger. Eine Arbeitsgruppe (AG) aus Polizei und städtischen Mitarbeitern wurde gegründet, Anwohner, Gastronomen, Kirchenvertreter wurden gehört. Die AG sollte erfassen, wo es rund um den Schlossturm hakt und was die Lösungen sein könnten. Der Abschlussbericht liegt unserer Zeitung vor:

Die Situation: Auf dem Burgplatz kommt es laut der AG und Anwohnern, darunter Einzelhändler, Gastronomen und Vertreter der Kirchen, regelmäßig zu massiven Störungen und Belastungen. Das jedoch vor allem bei schönem Wetter, bei größeren Veranstaltungen in der Stadt (z.B. Kirmes oder Karneval), an Wochenenden, in den späten Abend- und Nachtstunden, durch die Nähe zu den Altstadtgassen mit dem breiten gastronomischen Angebot.

Die Störungen: Registriert werden Straftaten wie Taschendiebstähle, Körperverletzung, Ordnungswidrigkeiten wie aggressives Betteln oder Wildpinkeln, Gefahren wie Alkohol- und Drogenmissbrauch durch Minderjährige. Die Freitreppe und die Straßen am Stiftsplatz seien zu wenig beleuchtet, was Problemgruppen anziehe und für Unsicherheit sorge. Weil der Burgplatz stark frequentiert werde, komme es zur starker Vermüllung, besonders Glasscherben seien ein Problem. Vor allem das Umfeld des Stiftsplatzes ist offenbar bei "Wildpinklern" beliebt, Männer urinieren in stille Ecken und Hauseingänge.

Die Gruppen: Laut Bericht beobachtet man sechs Gruppen: bis zu 30 Punker und Gothics bis 22 Jahren; Obdachlose, die wegen der Nähe zur Armenküche im Umfeld des Burgplatzes lagern; Jugendliche zwischen 16 und 25, die den Burgplatz wegen "seiner geringen sozialen Kontrolle" als Treff nutzen; aggressive Besucher mit Ziel Altstadtbesuch (z.B. Fußballfans, Junggesellenabschiede); rund 20 Konsumenten harter Drogen; nördlich der Freitreppe und auf dem Grabbeplatz eine Gruppe von Drogendealern. Bei den ersten vier Gruppen komme es mit zunehmendem Alkoholpegel zu Aggressionen, Pöbeleien und gewalttätigen Ausschreitungen. Die Dealer und Drogensüchtigen erzeugten vor allem bei älteren Menschen und Müttern mit Kindern Angstgefühle.

Die Lösungen: Die Handlungsmöglichkeiten der kommunalen Sicherheitsorgane (OSD) sollen erweitert werden: So sei zu prüfen, ob ein Alkoholverbot im Bereich Burgplatz durchsetzbar sei. Die AG plädiert zudem dafür, dass der OSD wieder Aufenhaltsverbote aussprechen soll; ein Instrument, das ihm vor wenigen Jahren vom Land aus der Hand geschlagen worden war. Mobile Jugendarbeiter sollen sich zudem um die einzelnen Gruppen kümmern und ihnen alternative Aufenthaltsmöglichkeiten anbieten. Stiftsplatz und Freitreppe sollen besser beleuchtet, zusätzliche Müllcontainer und Toilettenanlagen aufgestellt werden. Was die Drogensüchtigen und Dealer betrifft, wird lediglich darauf hingewiesen, dass beide Gruppen in der Vergangenheit bereits im Visier der Polizei waren und es auch bleiben sollen. Konkrete Zahlen dazu gibt es im Bericht jedoch nicht. Und die Möglichkeit, den Burgplatz mit Videokameras zu überwachen, immerhin Auslöser der Diskussion? Wird im gesamten Abschlussbericht nicht erwähnt.

(RP)
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