Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
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Nach Schießerei auf der Jahnstraße Opfer wird abgeschoben

Düsseldorf · Seine Deutschlandreise war nicht gerade ein Erfolg: Mitte Juni war Ndricim K. (38) aus seiner albanischen Heimat nach Düsseldorf eingereist, wurde zwei Wochen später angeschossen, dann verhaftet und gestern wegen Drogenbesitzes verurteilt. Um die Rückreise muss er sich nicht kümmern – K. wird demnächst abgeschoben.

Seine Deutschlandreise war nicht gerade ein Erfolg: Mitte Juni war Ndricim K. (38) aus seiner albanischen Heimat nach Düsseldorf eingereist, wurde zwei Wochen später angeschossen, dann verhaftet und gestern wegen Drogenbesitzes verurteilt. Um die Rückreise muss er sich nicht kümmern — K. wird demnächst abgeschoben.

Die Sprachkenntnisse des Angeklagten reichten gestern nicht, um vor der Einzelrichterin mit einem Anwalt an seiner Seite auszukommen. Das Amtsgericht bestellte auch einen Dolmetscher für den Mann, der am 30. Juni in einem als Zocker-Treff bekannten Café an der Jahnstraße gesessen hatte, mit acht Bubbles Kokain in der Tasche und einem Kumpel, der im Verlauf des Treffens mit einem anderen Albaner telefonierte.

Der heißt Shkelqim T., lebte bis vor kurzem in Paderborn, wenn er nicht gerade wegen Vergewaltigung oder gefährlicher Körperverletzung im Gefängnis saß, und soll an diesem Abend ins Café As gekommen sein, um auf Ndricim K. zu schießen und dessen Begleiter mit einer Eisenstange zu schlagen.

Dass es dabei um Kokain-Geschäfte ging, ist anzunehmen; Spürhunde fanden im Café und im Kofferraum des mutmaßlichen Schützen Spuren des Rauschgifts. Aussagen dazu gibt es nicht.

Die 14-köpfige Mordkommission hatte seinerzeit festgestellt, dass sämtliche Beteiligten des Deutschen zwar mächtig, aber nicht aussagewillig waren. Von einer "Mauer des Schweigens" war die Rede, und auch Ndricim K., den die Polizei mit zwei blutenden Schusswunden in einem BMW an der Ecke Friedrich-/Luisenstraße aufgegriffen hatte, sagte nichts. Weder, warum er — immerhin das Opfer — vom Tatort geflüchtet war, noch, wer die sieben Schüsse abgefeuert hatte. Nicht einmal seinen Namen sagte er der Polizei, gab falsche Personalien an.

"Unbillige Härte"

Nur deshalb, glaubt sein Anwalt, sei der 38-jährige Albaner seit mehr als zwei Monaten in Haft. "Dabei kennen wir doch inzwischen seine Identität." Und weil die Ermittler K.s richtigen Namen herausgefunden haben, sei "unbillige Härte", dass K., als nicht vorbestrafter Ersttäter, so lange in U-Haft sitzen müsse. Auch, dass er keinen festen Wohnsitz hatte, wurde überzeugend entkräftet: K. wohnt angeblich bei seinem Bruder in Oberbilk.

Auch wenn die Richterin ihn zu exakt der Haft verurteilte, die durch Anrechnung der Untersuchungshaft gestern verbüßt war, kam es nicht zu einer Familienzusammenführung: K. soll in Abschiebehaft auf seinen Rückflug warten.

Möglich, dass die deutsche Justiz ihn aber noch einmal braucht. Dann nämlich, wenn der mutmaßliche Schütze Shkelqim T. wegen versuchten Totschlags angeklagt wird. Dass deshalb seine Abschiebung verschoben wird, halten Juristen für unwahrscheinlich. Es dürfte auch eine Aussage K.s vor einem Untersuchungsrichter reichen. Und bei dem hat er bekanntlich über den Mann der auf ihn schoss, geschwiegen.

(RPMANTEL)
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