Kooperation Opern-Ehe: Kölns OB ist interessiert

Düsseldorf · Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) wurde am Mittwoch besucht von seinem Kölner Kollegen Jürgen Roters (SPD). Die beiden Rathaus-Chefs sprachen über Kommunalfinanzen und über Elbers Idee, über eine neue Opern-Ehe nachzudenken, falls die mit Duisburg scheitert. Roters ist nicht abgeneigt.

 Der Kölner OB Jürgen Roters (SPD, l.) und Düsseldorfs Rathaus-Chef Dirk Elbers (CDU) bei der Präsentation einer gemeinsamen Eintrittskarte für die Museen der beiden Städte. Roters und Elbers sind Befürworter weiterer Kooperationen.

Der Kölner OB Jürgen Roters (SPD, l.) und Düsseldorfs Rathaus-Chef Dirk Elbers (CDU) bei der Präsentation einer gemeinsamen Eintrittskarte für die Museen der beiden Städte. Roters und Elbers sind Befürworter weiterer Kooperationen.

Foto: RP-Archiv

Die Idee des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Dirk Elbers, bei einer neuen Oper-Kooperation auch und vor allem mit den Kölnern zu sprechen, ist in der Domstadt auf großes Interesse gestoßen.

Gestern wurde Elbers von seinem Kölner Kollegen Jürgen Roters (SPD) besucht. Bei dem Gespräch ging es natürlich um die Finanzen der Kommunen, aber auch über eine mögliche Opern-Ehe zwischen den beiden Metropolen am Rhein. Elbers hatte die Idee vor wenigen Tagen präsentiert, als klar wurde, dass die bisherige Beziehung mit der Stadt Duisburg ("Zwei-Städte-Institut") wackelt, weil die Duisburger ihren Anteil von elf Millionen Euro wohl nicht mehr werden aufbringen können.

Da Düsseldorf aber dieses Geld nicht selber zahlen will, ohne diesen Anteil jedoch die Qualität der hiesigen Oper nicht auf dem gewohnten Level halten kann, brachte Elbers Köln ins Spiel.

Streit mit dem Intendanten

Auch im Schatten des Doms ist die Lage der Oper derzeit dramatisch. Nach heftigen Sparbeschlüssen trennt man sich gerade mit großen Dissonanzen vom Intendanten Frank Eric Laufenberg, der angesichts zusammengestrichener Budgets keine Zukunft mehr für die Kölner Oper sieht .

Ob die Rettung in der Fusion oder der Kooperation mit Düsseldorf liegt, wird zwar hier wie dort mit einiger Vorsicht betrachtet, aber immerhin hält man Gespräche für sinnvoll, und Kölns Kulturdezernent Georg Quander sprach gestern von einem sehr interessanten Gedanken. Einwände von Fachleuten, die beiden Häuser hätten unterschiedlich große Bühnen, schon allein deshalb seien gemeinsame Inszenierungen nicht möglich, läßt Quander nicht gelten — dann müsse man eben Kulissen in unterschiedlichen Maßen herstellen.

Auf jeden Fall sieht der Kulturfachmann in verschiedenen Bereichen eine Fülle von Synergien — bei der Dramaturgie, der Intendanz, den Kostümen. Er warnte allerdings in einem Gespräch mit der Kölnischen Rundschau vor allzu großen Erwartungen.

Was die Kölner vor allem reizt: Sie haben kein Ballett, die Düsseldorfer Oper aber sehr wohl - und das auch noch mit einem herausragenden Ruf. Bei einer möglichen Kooperation würde man von den Erfolgen der Düsseldorfer Tänzer ebenfalls profitieren. Beim Treffen der beiden Rathaus-Chefs gestern in Düsseldorf soll Roters jedenfalls signalisiert haben, dass man den Vorstoß aus Düsseldorf für prüfenswert hält und nun in Köln konkret überlegt, ob und wie er umsetzbar ist.

Aus der Umgebung des Düsseldorfer OB hieß es, in dem Vier-Augen-Gespräch hätte Roters sich positiv geäußert. Einig sind sich beide Seiten aber auch, dass man zuerst abwartet, wie sich Duisburg nun am Ende entscheidet. Dort gibt es zwar Willensbekundungen, die 2014 auslaufende Vereinbarung mit Düsseldorf zu verlängern, aber es kann durchaus sein, dass Duisburg dies nicht mehr allein entscheidet. Denn die Stadt steht auf ihren Haushalt bezogen unter der Aufsicht des Regierungspräsidenten, und der muss schon per Gesetz auf Sparsamkeit pochen.

Elf Millionen soll Duisburg für die Oper zahlen — und will man diese Summe stemmen, muss man sie woanders einsparen. Möglicherweise bei sozialen Einrichtungen oder anderen Angeboten, die die Bürger schätzen. In anderen Städten hat man die Erfahrung gemacht, dass sie sich gegen die Kultur entscheiden, wenn ihnen mögliche Spar-Alternativen — Straßenreparaturen, Schwimmbäder, Jugendhäuser — vor Augen geführt werden.

Zur Zeit gibt es einen Vertrag zwischen Düsseldorf und Duisburg, der bis 2014 läuft und den beide auch einhalten wollen. Der Duisburger Rat entscheidet im Juni, wie es danach weitergehen soll.

(RP/ila/top)
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