Fahrt nach Taiwan Oper auf Reisen

Düsseldorf · 58 Mitglieder der Deutschen Oper am Rhein treten die Fahrt nach Taiwan an. An vier Abenden gibt das Ensemble in der Hauptstadt Taipeh den "Rosenkavalier". Dies erfordert eine große organisatorische und logistische Leistung.

"RheinOperMobil" vor dem Landtag
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Foto: ddp

Verhandlungen mit Frachtgesellschaften und Airlines gehören nicht zum alltäglichen Geschäft von Daniel Dollé. Der persönliche Referent von Tobias Richter , dem Generalintendanten der Deutschen Oper am Rhein, musste sich in den vergangenen Monaten aber nicht allein um künstlerische Dinge kümmern, sondern auch um viel Logistisches. 58Mitglieder der Oper gehen auf Reisen. Vom 29.Juni bis 2.Juli gastiert das Ensemble in Taiwans Hauptstadt Taipeh. An diesen vier Abenden spielt es "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss.

Es ist das erste Gastspiel der Deutschen Oper am Rhein in Taiwan, nicht aber das erste in Asien. Vor einigen Jahren führte eine Reise nach Japan, 2009 steht möglicherweise Singapur an. Die Verhandlungen führt Richter derzeit. Die Düsseldorfer gehören zu den wenigen westlichen Opernhäusern, die zu solchen Gastspielen eingeladen werden. Sie befinden sich in bester Gesellschaft der Wiener, Berliner und der Bayerischen Staatsopern. "Das ist nicht nur ein großer Imagegewinn", sagt Daniel Dollé. Am Ende der Reise bleibt sogar noch eine sechsstellige Summe für die Rheinoper übrig. Dafür lohnt sich der Aufwand. Bereits Anfang Mai haben fünf Container mit 22 Tonnen Material Düsseldorf verlassen. Von Rotterdam aus wurden sie nach Asien verschifft. Sie sind bis zum Rand mit Dekorationsteilen, Requisiten, Kostümen und Perücken gefüllt. "Das muss man akribisch machen", sagt Dollé. "Es ist nicht so, dass man mal eben von Duisburg nach Düsseldorf fahren kann, wenn man was vergessen hat. Man muss alles bedenken." Auch, dass der Zoll in Taiwan, eine detaillierte Auflistung des Container-Inhalts forderte. "Es reichte nicht zu schreiben, dass es sich um Dekoration für den ,Rosenkavalier' handelt. Es musste jede noch so kleine Schraube aufgelistet werden."

Morgen fliegt der überwiegende Teil der Künstler und Techniker von Frankfurt aus nach Taipeh. 16 Stunden dauert der Flug. Schon tags darauf beginnen die gemeinsamen Proben. Die 24 Solisten treffen auf den taiwanesischen Chor. Die Feinabstimmung für die vier ausverkauften Vorstellungen in einem 1500-Plätze-Saal beginnt. Die künstlerische Brücke hat Wen-Pin Chien geschlagen. Er ist Kapellmeister der Deutschen Oper am Rhein und zugleich Generalmusikdirektor des Nationalen Sinfonie-Orchesters Taiwan.

Zwischen den Proben und den Aufführungen bleibt auch Zeit für ein wenig Sightseeing. Ein Besuchsprogramm ist vorgesehen, außerdem sind fünf Treffen mit dem Publikum geplant, so genannte Werkstattgespräche. "Auch wenn den Asiaten manches fremd an einer europäischen Oper erscheint, so ist doch ihre Neugier unheimlich groß", sagt Daniel Dollé.

Dass die Oper eine solche Gastspielreise überhaupt machen kann, verdankt sie dem Umstand, dass sie über das größte Ensemble Deutschlands verfügt. Der reguläre Spielbetrieb in Düsseldorf und Duisburg geht weiter . Wer den "Rosenkavalier" sehen möchte, muss allerdings nach Asien fahren.

(RP)
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