Ärger wegen Open-Air-Gelände Stadt Düsseldorf soll vorschnell Fakten geschaffen haben

Düsseldorf · Im Sommer soll Superstar Ed Sheeran auf einer neuen Open-Air-Fläche in Düsseldorf auftreten. Um die gibt es nun Ärger. Die Düsseldorfer Grünen finden, die Stadtspitze habe vorschnell gehandelt.

 100 Bäume sollen am Messe-Parkplatz 1 gefällt werden, damit dort bald große Open-Air-Konzerte möglich sind.

100 Bäume sollen am Messe-Parkplatz 1 gefällt werden, damit dort bald große Open-Air-Konzerte möglich sind.

Foto: Andreas Bretz

Um das Open-Air-Gelände auf dem Messeparkplatz 1 und den Auftritt von Ed Sheeran gibt es neuen Ärger. Nachdem bereits Anwohner aus Lohausen und Stockum die Planung heftig kritisiert haben, kommt nun Gegenwind von den Grünen: In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche wirft die Ratsfraktion der Stadtspitze vor, Politik und Bürger vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Mit der Verkündung, das Konzert von Ed Sheeran würde am 22. Juli im neuen "D.Live Open Air Park" stattfinden, würden falsche Fakten geschaffen. "Es gibt noch kein Open-Air-Gelände auf dem Messeparkplatz. Es fehlt noch die Baugenehmigung inklusive der Gutachten zu Verkehr, Sicherheit, Lärm und Artenschutz", heißt es in dem Brief, der von den Grünen-Fraktionssprechern Angela Hebeler, Nobert Czerwinski und Bürgermeister Wolfgang Scheffler unterzeichnet ist. Auch ein Konzept zur Nachhaltigkeit sei noch nicht erarbeitet worden, ebenso wenig gebe es eine Genehmigung zur Fällung von 100 Bäumen. "Wir haben erst intern über die Sache beraten, jetzt werden schon Fakten geschaffen. Dabei brauchen wir ein Verfahren, dass alle diese Sachen klärt", sagt Czerwinski.

Mehrere Events pro Jahr

Geisel erklärt auf Anfrage, dass er die Genehmigungen bis zum Konzert einholen wolle. "Wir haben jetzt einen eng getakteten Terminplan", sagt er. Er habe vorher mit den Fraktionen des Ampel-Bündnisses aus SPD, Grünen und FDP über das Projekt insgesamt sowie über das Ed-Sheeran-Projekt gesprochen. Er habe das Gefühl gehabt, dass es keine unüberwindbaren Hindernisse gebe. "Deshalb bin ich ein wenig überrascht über den Brief." Die Grünen wollen sich jedoch nicht unter Zeitdruck setzen lassen: Gerade weil es in dem Bauantrag nicht um eine einmalige Nutzung, sondern um mehrere Events pro Jahr gehe, wolle man die notwendigen Entscheidungen sorgfältig prüfen.

Michael Brill, seit Oktober Geschäftsführer bei Düsseldorf Congress Sport & Events (DCSE), die für die Düsseldorfer Hallen zuständig ist und auch die neue Fläche verantwortet, versteht die Aufregung nicht: Er habe den Grünen das Konzept vorgestellt und den Eindruck gehabt, alle Fragen zufriedenstellend beantwortet zu haben. Es scheine nun einen Streit um prozessuale Themen zu geben. Der "D.Live Open Air Park", wie das neue Konzertareal heißt, komme in der Branche sehr gut an. "Man nimmt sehr positiv wahr, dass wir in Düsseldorf in der Lage sind, so etwas aus dem Boden zu stampfen", sagt Brill, der sich in London aufhält. Dort nimmt er an der "International Live Music Conference" teil, dem weltweit größten Treff der Konzertbranche mit mehr als 1000 Veranstaltern und Agenten. Er habe allein am Dienstag über drei neue und vielversprechende Themen verhandelt. "Diesen Schwung sollten wir jetzt mitnehmen", sagt Brill und appelliert an alle Beteiligten, die Chancen für Düsseldorf nicht zu zerreden.

Kritische Töne gibt es auch aus der Opposition: Andreas Hartnigk, Vizechef der CDU-Fraktion, glaubt zwar, dass das Ed-Sheeran-Konzert umgesetzt werden kann. Auch habe Thomas Geisel vorab auch mit seiner Fraktion gesprochen. Gleichzeitig seien aber viele Fragen offen. "Das Konzert fällt beispielsweise auf das Ende der Rheinkirmes. Zu dieser Zeit wird der Messeparkplatz auch von den Kirmesbesuchern genutzt, sie fahren auch zur gleichen Zeit mit der Rheinbahn, in der die 80.000 Konzertbesucher heim wollen. Dafür gibt es noch kein Verkehrskonzept", sagt er. Auch müsse man die Idee Open-Air-Park grundsätzlich gut prüfen.

(RP)
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