Debatte um Open-Air-Fläche Dürfen Bäume am Messeparkplatz gefällt werden?

Düsseldorf · Für Ed Sheeran hätten 104 Bäume auf dem Messeparkplatz gefällt werden müssen. Das, argumentieren Kritiker, wäre aber auch mit einer politischen Genehmigung rechtswidrig gewesen – weil die Bäume selbst schon Ausgleichsmaßnahmen waren.

 Im April wurden schon einmal 60 Bäume vom Messeparkplatz in die Baumschule des Gartenamtes gebracht. In der nächsten Pflanzsaison sollen sie wieder zurückgebracht werden.

Im April wurden schon einmal 60 Bäume vom Messeparkplatz in die Baumschule des Gartenamtes gebracht. In der nächsten Pflanzsaison sollen sie wieder zurückgebracht werden.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Dürfen also überhaupt Bäume dort gefällt werden? Die Fragen und Antworten dazu im Überblick.


Was sagen die Kritiker? Rechtsanwalt Michael Halstenberg, der den Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum berät, ist der Überzeugung, dass Baumfällungen für Ed Sheeran rechtswidrig gewesen wären und hat der Stadt geschrieben. Grund: „Für den Messeparkplatz gibt es einen gültigen Bebauungsplan aus den 80er Jahren. Damals wurde das Gebiet, das vorher vor allem für die Landwirtschaft genutzt wurde, versiegelt und zum Parkplatz umgewidmet“, sagt er. In diesem Zuge sei festgelegt worden, dass 900 Bäume gepflanzt werden müssen, um die Eingriffe in den Lohausener Rheinbogen als Kulturlandschaft und Naherholungsgebiet auszugleichen. Bäume zu fällen, sei somit nicht zulässig, weil sie selbst schon eine Ausgleichsmaßnahme seien. Auch hätte die Stadt die 60 Bäume, die im Frühjahr umgepflanzt wurden, aus diesem Grund gar nicht versetzen dürfen. „Auch das Naturschutzrecht erlaubt dies allenfalls im Winter“, so Halstenberg. Auch die Baumschutzgruppe hatte so argumentiert.


Was sagt die Stadt dazu? Tatsächlich waren die Bäume einst eine Ausgleichsmaßnahme. „Im Zuge des Genehmigungsverfahrens für Ed Sheeran wurde aber auf Basis des Bundesnaturschutzgesetzes eine neue Abwägung unternommen. Und die kommt zu dem Schluss, dass – so die Politik zugestimmt hätte – Bäume gefällt werden dürfen, wenn Ersatzpflanzungen vorgenommen werden“, sagt Jürgen Fischer, Referent von Umweltdezernentin Helga Stulgies. Ein unabhängiges Landschaftarchtitekturbüro habe das genau geprüft. Es kommt in seinem Schreiben zu dem Schluss, dass die Baumverluste, zwar die Ausgleichsfunktion mindern würden, die „Wertigkeit und Funktion an sich“ aber mit dem Baumbestand bestehen bleibe. Dennoch seien Ersatzpflanzungen nötig. Auch die Umpflanzungen waren laut Stadt mit dem Rechtsamt abgestimmt.


Wie geht es jetzt weiter? Ed Sheeran ist vom Tisch, eine Sondererlaubnis damit auch. Sollte die Politik eine dauerhafte Open-Air-Fläche einrichten wollen, würde ein neuer Bebauungsplan aufgestellt – und die Frage nach Baumfällungen erneut untersucht. Die 60 umgepflanzten Bäume sollen in der Saison 2018/19 zurück gebracht werden.

(lai)
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