Interview mit Stavros Bouzinekis Eine kleine Manufaktur im Herzen der Altstadt

Altstadt · In Olsens Ölmahlerei stellt der Ölproduzent Stavros Bouzinekis viele unterschiedliche Sorten her. Dabei hat er eine große Leidenschaft entdeckt.

 Stavros Bouzinekis stellt in Olsens Ölmahlerei in der Düsseldorfer Altstadt viele Öle in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen her.

Stavros Bouzinekis stellt in Olsens Ölmahlerei in der Düsseldorfer Altstadt viele Öle in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen her.

Foto: Anne Orthen (orth)

In der Adventszeit wichteln sich die RP-Redakteure in der Lokalredaktion gegenseitig Blind Dates mit Interview-Partnern zu. Erst vor Ort erfahren wir, auf wen wir treffen. Heute ist das Öl-Produzent Stavros Bouzinekis, mit dem Redakteurin Angelina Burch sprach.

Hallo, wir kennen uns noch nicht. Wo bin ich denn hier bei Ihnen gelandet und wer sind Sie?

Stavros Bouzinekis Wir sind hier in Olsens Ölmahlerei, hier produzieren wir selbst gemachte Speiseöle. Das heißt, dass wir hier verschiedenste Rohstoffe, Samen und Saaten haben, die ich hier presse. Das wird alles in einem Kaltpressverfahren gemacht, sodass die ganzen Inhaltsstoffe des Öls noch vorhanden sind. Wir sind hier eine kleine Manufaktur im Herzen der Altstadt – mit Direktverkauf vor Ort. Zusätzlich machen wir hier auch unsere Senfe selbst.

Wie lang sind Sie schon mit dem Laden und der Produktion hier in der Altstadt?

 RP-Redakteurin Angelina Burch traf sich mit Stavros Bouzinekis in Olsens Ölmahlerei in der Altstadt.

RP-Redakteurin Angelina Burch traf sich mit Stavros Bouzinekis in Olsens Ölmahlerei in der Altstadt.

Foto: Anne Orthen (orth)

Bouzinekis Joakim Olsen hat den Laden vor fast vier Jahren hier angesiedelt. Damals war hier noch alles leer. Alles für Verkauf und Produktion haben wir in zwei Monaten vorbereitet, bevor dann offiziell geöffnet wurde.

Wie kamen Sie damals dazu, in der Ölproduktion zu arbeiten?

Bouzinekis Ganz klassisch über eine Stellenanzeige, die für mich interessant klang. Ich komme eigentlich vom Bürowesen und das war für mich dann auch etwas ganz anderes. Deshalb musste ich mich in die ganze Thematik erst einmal reinfuchsen und habe mich tagtäglich damit befasst, wie die Ölproduktion funktioniert.

Das klingt so, wie sie hier auftreten und darüber reden aber schon, als wäre es mittlerweile eine Leidenschaft geworden?

Bouzinekis Da sind Sie nicht die Erste, die so etwas sagt (lacht). Ja, aber es ist auch so. Es ist in dieser Zeit wirklich eine Leidenschaft geworden und macht mir sehr viel Spaß, auch weil es immer so abwechslungsreich ist.

Wie funktioniert die Produktion?

Bouzinekis Ich nutze zwei Kaltpressen, die in einem schonenden Schneckenpressverfahren die Saat nach vorne führen, und an einem Pressseiher wird aus dieser Saat das Öl herausgepresst und so gewonnen. Das wird unten drunter aufgefangen und vorne kommt der harte Presskuchen raus. Nachdem das Öl in einen Eimer geflossen ist, muss sich das etwa zwei bis drei Tage setzen, damit der Satz herunterkommt. Immer wenn ich sehe, dass die Regale leer werden oder wenn ich eine Bestellung habe, wird das auch hier abgefüllt. Vorhin habe ich noch Zitronenöl gemacht. Nachher werde ich noch Chiliöl abfüllen.

Woher kommen die Bestandteile für die unterschiedlichen Öle?

Bouzinekis Wir haben ein paar Bio-Händler, von denen wir regelmäßig Waren beziehen. Aber die Saaten, Samen und Nüsse kommen aus der ganzen Welt. Raps zum Beispiel aus der Ukraine, Sonnenblume aus Polen, Hanf aus Frankreich, Sesam aus Uganda und Äthiopien – das sind alles spezialisierte Anbaugebiete für diese Produkte. Deshalb sind auch die Kontrollen, dass es wirklich bio ist, sehr streng. Wir dürfen und wollen gar nichts anderes als Bio-Produkte nutzen. Alle Inhaltsstoffe und alles, was in diesem Laden ist, ist bio.

Wie sieht ein „normaler“ Arbeitsalltag aus?

Bouzinekis Im Grunde genommen spielen sich meine Hauptaufgabengebiete hier in der Produktion ab. Einmal die Produktion selbst, das Abfüllen und Fertigmachen der Öle und Flaschen. Etwa 50 Prozent der eigentlichen Arbeit eines Lebensmittelproduzenten ist das Saubermachen, sodass es am Ende aussieht, als ob man gar nicht gearbeitet hätte (lacht).

Welche Öle würden Sie für welche Art von Gerichten empfehlen?

Bouzinekis Es gibt für viele verschiedene Möglichkeiten auch viele verschiedene Öle. Für die kalte Küche – zum Beispiel Salate – empfehle ich fruchtige Öle wie Orange oder Zitrone. Auch nussige Öle eignen sich gut, beispielsweise auch für Tomate-Mozzarella oder Antipasti. Klassische Öle wie Sonnenblume oder Raps eignen sich auch sehr gut dafür. Dann gibt es noch aromatische Öle, die sehr gut sind, um gekochte Gerichte noch zu verfeinern. Zu Steak oder Kartoffeln passt Rosmarinöl sehr gut. Chiliöl kann gut für Pasta mit Garnelen oder Hähnchen genutzt werden. Dann gibt es noch würzige Öle wie Senf, Sesam oder Hanf, die sorgen während des Kochvorgangs für mehr Würze. In den letzten drei bis vier Minuten können sie zum Anbraten dazugegeben werden.

Und als letzte Frage: Waren Sie aufgeregt vor unserem Gespräch?

Bouzinekis Nein, weil ich auch schon mehrmals hier Führungen gegeben habe und deshalb schon etwas Übung habe, über meine Arbeit zu sprechen. Ich habe entspannt gewartet, dass es losgeht (lacht). Wie Sie auch gemerkt haben, ist das meine Leidenschaft, deshalb fällt es mir auch leicht, darüber zu sprechen.

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